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Geschichtlicher Abriss

ZUR GESCHICHTE DES GELÄNDES

Der heutige Gebäudekomplex ‚Scheffelstraße 110‘ hat bereits eine äußerst wechselvolle Geschichte hinter sich. Noch bis 1909 vollkommen unbebaut, nutzten der spätere Kommerzienrat und Automobilpionier Georg Günther zusammen mit dem Mitgesellschafter Oswald Seyfert das günstig zwischen der Chemnitz-Stollberger Bahn und dem Fluss Chemnitz gelegene Flurstück zur Errichtung einer eigenen Automobilproduktion unter dem Namen Presto, nachdem er bereits seit 1897 ursprünglich in Tharandt und später in Chemnitz auf der Zwickauer Straße 88 durchaus erfolgreich unter selbigen Namen Fahrräder herstellte. Der Vertrieb von Personenkraftwagen der französischen Marke Delahaye gehört bereits seit 1901 ins Portfolio der jungen Firma, schrittweise entwickelt sich dazu der Pkw-Lizenzbau. Für die unabhängige Serienproduktion eigener Fahrzeuge und Motoren war die Betriebsstätte am Fuß des Chemnitzer Kaßbergs jedoch auf Dauer zu klein.

Das hiesige Architekturbüro Bürger & Bernischke erhielt daher den Auftrag zum Entwurf der neuen Anlagen im Stadtteil Altchemnitz, welche am 01. Januar 1911 fertig übergeben wurden. Der heute noch erhaltene, etwas unscheinbar wirkende linke Teil des straßenseitigen Gebäudekomplexes besitzt noch einen Großteil seiner ursprünglichen neoklassizistischen Fassadengliederung und beherbergte anfangs die Verwaltung der Presto-Werke.

Dieses Gebäude und die ursprünglichen Fabrikationsanlagen wurden bereits zwischen 1915 und 1917 infolge der Ausweitung der Produktpalette auf Lieferwagen, Omnibusse und Sanitätskraftwagen das erste Mal erweitert. Firmengründer Günther teilte zu diesem Zeitpunkt jedoch das Schicksal seines bekannteren sächsischen Zeitgenossen August Horch: Er überwarf sich mit dem Finanzvorstand des Unternehmens und verließ die Presto-Werke, um in Brand-Erbisdorf gemeinsam mit einer weiteren Ikone des damaligen sächsischen Fahrzeugbaus, Jørgen Skafte Rasmussen, die Elite-Automobilproduktion zu übernehmen.

Der Erste Weltkrieg sicherte Presto stets eine gute Auftragslage, auch nach dem Krieg gelang es daran wieder anknüpfen, nachdem man sich in den ersten Nachkriegsjahren aus wirtschaftlichen Gründen mit weiteren deutschen Fahrzeugherstellern zum Deutschen Automobilkonzern DAK zusammenschloss. Trotz der Vorteile eines gemeinschaftlichen Materialeinkaufs und Vertriebs sowie durch ein durch das Deutsche Reich 1920 erlassenes Einfuhrverbot für ausländische Automobile währte diese Zusammenarbeit nur bis 1926. Die Übernahme des aus dieser Auflösung angeschlagenen Leipziger Unternehmens ‚Dux‘ , die beginnende Weltwirtschaftskrise sowie die Markteinführung eines noch unausgereiften Pkw-Modells ruinierten Bilanz und Ruf der Chemnitzer Autopioniers und besiegelte ein Jahr später schließlich das Ende der Prestowerke AG, die wiederum vom Berliner Konkurrenten NAG geschluckt wurden.

Aber auch die NAG profitierte nicht lange von den Chemnitzer Automobilen. Die Fahrzeugmodelle erwiesen sich mittlerweile als schwer verkäuflich, die Fahrzeugproduktion wurde bereits 1928 eingestellt und die Produktionsanlagen nach Berlin verbracht. Lediglich die gutgehende Fahrradproduktion verblieb als Marke Presto unter Regie der NAG weiterhin in Chemnitz.

Ebenfalls in Folge der Weltwirtschaftskrise auf Initiative der Sächsischen Staatsbank wurden die ursprünglich eigenständigen sächsischen Fahrzeughersteller Audi (Zwickau), Horch (Zwickau), DKW (Zschopau) und Wanderer (Chemnitz) 1932 zur Auto Union AG fusioniert. Um auch die Stadt Chemnitz als Beteiligungsgesellschafter zu gewinnen, wurde im Gesellschaftervertrag der Unternehmenssitz in Chemnitz festgelegt. Von der NAG konnten ab1934 die leergeräumten Hallen der ehemaligen Prestowerke AG übernommen werden. Der bereits für Presto tätige Architekt Karl Johann Bernischke erhielt zusammen mit dem Chemnitzer Architekten Erich Basarke den Auftrag zur inneren als auch äußeren Umgestaltung der brachgefallenen Gebäude zum neuen Unternehmenssitz. In den noch heute erhaltenen Bauten wurden die Verwaltungs- und Verkaufsabteilungen der einzelnen Marken untergebracht, die Werkshallen im Innenhof unterhielten die Reparatur- , Ersatzteil- und Kundendienstwerkstätten. 1936 konnte der neugestaltete Gebäudekomplex feierlich als neue Hauptverwaltung übergeben werden, bis dahin fungierten Teile des Zschopauer Motorradwerkes als Verwaltungssitz des ersten deutschen staatlichen Automobilkonzerns.

Die Fahrzeugproduktion selbst verblieb in den ursprünglichen Stammwerken. Die Auto-Union entwickelte sich im Laufe der Jahre innerhalb Deutschlands rasch zum zweitgrößten Fahrzeugproduzenten. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wandelte sich auch die Auto Union in einen Rüstungsbetrieb. In den Fabrikationsstandorten Zschopau, C-Siegmar und Zwickau wurden nun Motorräder, Panzermotoren, Kraftwagen und anderes Kriegsgerät gebaut, die Zivilproduktion wurde nur geringfügig aufrecht erhalten. Dem mit Verlauf des Krieges zunehmenden Mangel an männlichen Arbeitskräften begegnetet man (erst zögerlich) mit der Einführung von Frauenarbeit und der zunehmenden Einsetzung von Zwangsarbeiter:innen vor allem in der Produktion.

Das Ende des Zweite Weltkriegs beendete auch das Kapitel Auto Union AG in Chemnitz jäh. In der Nacht vom 05. auf den 06. März 1945 wurden die Werkshallen an der Scheffelstraße weitgehend zerstört, die Verwaltungsgebäude hingegen nur leicht beschädigt. Das nutzte der Auto Union AG jedoch nicht mehr viel, das Unternehmen wurde nach Kriegsende durch die Sowjetische Militäradministration sequestriert, die bestehenden Gebäude an der Scheffelstraße beschlagnahmt und die Produktionsstätten in volkseigene Betriebe überführt, insofern die Betriebsanlagen nicht als Reparationsleistung in die Sowjetunion abtransportiert werden mussten. Die Konzernleitung war da aber längst vor der vorrückenden Roten Armee in Richtung Ingolstadt geflüchtet, dort wurde später unter den symbolischen vier Ringen ein neues Kapitel deutscher Automobilgeschichte aufgeschlagen. Damit endete der Fahrzeugbau an der Scheffelstraße endgültig.

Wie in vielen Städten stiegen in Chemnitz schon während des Kriegs die Fallzahlen an Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe, zu damaligen Zeiten oftmals als „Lustseuchen“ bezeichnet. Konfrontiert mit unzureichenden Krankenhausplätzen ließ der Rat der Stadt Chemnitz auf Befehl der SMAD 1946 das ehemalige Verwaltungsgebäude in ein Krankenhaus umwandeln. Dieses Provisorium sollte letztendlich als „Krankenhaus Stadtpark“ bezeichnet das (bisher) längste Kapitel für den Gebäudekomplex bedeuten. 
Begann man bei der Eröffnung mit einer Bettenzahl von 800, so reduzierte man durch Umstrukturierungen und Standartanpassungen diese auf letztendlich ca.300 Betten in 1990. Neben dem Hauptbereich Haut- und Geschlechtskrankheiten kamen später eine Klinik für HNO, Innere Medizin, Sportmedizin und eine Abteilung für Hämatologie hinzu. Schon zu DDR-Zeiten zeigte sich, das der Gebäudekomplex durch seine Raumeinteilung und sanitären Ausstattungen nur bedingt für den Krankenhausbetrieb geeignet war, auch Modernisierungsmaßnahmen konnten nur geringfügige Abhilfe schaffen.

Das Klinikum Chemnitz entschloss sich in den 1990ern, seine Klinikbereiche an den Standorten Küchwald und Flemmingstraße zu konzentrieren. Am 31.03.1997 schloss das Krankenhaus Stadtpark, nachdem der letzte Teilbereich den Standort verlassen hatte.
Seitdem blieb der Gebäudekomplex ohne Nutzung und wechselte schon mehrfach den Besitzer, erst seit jüngerer Zeit wurde begonnen, dem anhaltendem Verfall langsam Einhalt zu gebieten.

The present-day building complex at Scheffelstraße 110 has already undergone a highly eventful history. Until as late as 1909 it remained completely undeveloped, when the future Privy Councillor of Commerce and automobile pioneer Georg Günther, together with his business partner Oswald Seyfert, used the plot—favorably located between the Chemnitz-Stollberg railway line and the Chemnitz River—to establish their own automobile production under the name Presto. Günther had already been successfully manufacturing bicycles under the same brand name since 1897, first in Tharandt and later in Chemnitz on Zwickauer Straße 88. The distribution of passenger cars of the French brand Delahaye had been part of the young company’s portfolio since 1901, and step by step, licensed production of cars was added. However, the production site at the foot of Chemnitz’s Kaßberg soon proved too small for independent mass production of its own vehicles and engines.

The local architectural firm Bürger & Bernischke was therefore commissioned to design new facilities in the Altchemnitz district, which were completed and handed over on January 1, 1911. The left-hand section of the street-facing complex, which still exists today and appears somewhat unassuming, has retained much of its original neoclassical façade design and initially housed the administration of the Presto works.

This building and the original production facilities were first expanded between 1915 and 1917, as the product range grew to include delivery vans, buses, and ambulance vehicles. At that time, however, company founder Günther shared the fate of his better-known Saxon contemporary August Horch: after a falling-out with the company’s financial director, he left the Presto works to take over the Elite automobile production in Brand-Erbisdorf, together with another icon of Saxon vehicle manufacturing, Jørgen Skafte Rasmussen.

World War I ensured a steady stream of orders for Presto, and even after the war the company managed to build on this success. For economic reasons, in the early postwar years Presto joined forces with other German vehicle manufacturers to form the Deutscher Automobilkonzern (DAK). Despite the advantages of joint purchasing and sales, and aided by a 1920 import ban on foreign automobiles imposed by the German Reich, this alliance lasted only until 1926. The takeover of the struggling Leipzig-based company Dux, the onset of the global economic crisis, and the launch of an immature passenger car model ruined both the balance sheet and the reputation of the Chemnitz automotive pioneer. In 1927, this ultimately sealed the fate of Presto-Werke AG, which was absorbed by its Berlin competitor NAG.

Yet NAG also did not benefit long from the Chemnitz automobiles. The models proved increasingly difficult to sell, car production was halted as early as 1928, and the production facilities were transferred to Berlin. Only the successful bicycle production remained in Chemnitz under the Presto brand, now managed by NAG.

As a further consequence of the Great Depression, and at the initiative of the Saxon State Bank, the previously independent Saxon vehicle manufacturers Audi (Zwickau), Horch (Zwickau), DKW (Zschopau), and Wanderer (Chemnitz) were merged in 1932 to form Auto Union AG. To secure the city of Chemnitz as a shareholder, the company’s headquarters were contractually established there. In 1934, Auto Union was able to take over the now-vacant halls of the former Presto-Werke AG from NAG. Architect Karl Johann Bernischke—who had already worked for Presto—together with Chemnitz architect Erich Basarke, was commissioned to redesign both the interior and exterior of the abandoned buildings into the new company headquarters. In the still-existing buildings, the administration and sales departments of the individual brands were accommodated, while the factory halls in the courtyard housed repair, spare parts, and customer service workshops. In 1936, the newly redesigned complex was ceremoniously inaugurated as the new headquarters. Until then, parts of the Zschopau motorcycle plant had served as the administrative base for Germany’s first state-owned automotive group.

Vehicle production itself remained in the original plants. Over the years, Auto Union quickly developed into the second-largest vehicle manufacturer in Germany. With the outbreak of World War II, Auto Union was converted into an armaments company. At the production sites in Zschopau, Chemnitz-Siegmar, and Zwickau, motorcycles, tank engines, vehicles, and other military equipment were produced, while civilian production was only marginally maintained. As the war progressed and the shortage of male labor worsened, the company (initially reluctantly) introduced female labor and increasingly resorted to forced laborers, especially in production.

The end of World War II also abruptly ended the Chemnitz chapter of Auto Union AG. On the night of March 5–6, 1945, the factory halls on Scheffelstraße were largely destroyed, while the administrative buildings suffered only minor damage. This, however, did little to help Auto Union: after the war, the Soviet Military Administration seized the company, confiscated the remaining buildings on Scheffelstraße, and converted the production facilities into publicly owned enterprises—unless the equipment was dismantled and shipped to the Soviet Union as reparations. By then, the corporate leadership had long since fled from the advancing Red Army to Ingolstadt, where later, under the symbolic four rings, a new chapter of German automotive history began. With this, vehicle manufacturing on Scheffelstraße came to an end for good.

As in many other cities, during the war Chemnitz saw rising numbers of tuberculosis and sexually transmitted diseases such as syphilis and gonorrhea, often referred to at the time as “lust diseases.” Confronted with insufficient hospital capacity, the Chemnitz city council, on orders from the SMAD, converted the former administrative building into a hospital in 1946. This provisional facility, later known as Krankenhaus Stadtpark (City Park Hospital), would become by far the longest chapter in the history of the complex. Opening with 800 beds, restructuring and standard adjustments eventually reduced capacity to around 300 beds by 1990. In addition to its main focus on dermatology and venereal diseases, departments for ENT, internal medicine, sports medicine, and hematology were added over time. Even in GDR times, however, it became clear that the building complex, due to its room layout and sanitary facilities, was only partially suitable for hospital operations. Modernization measures brought only limited improvements.

In the 1990s, Klinikum Chemnitz decided to consolidate its hospital departments at its Küchwald and Flemmingstraße locations. On March 31, 1997, City Park Hospital closed after its last department had vacated the site. Since then, the complex has remained unused and has changed ownership several times, though in recent years efforts have begun to at least slow its ongoing decay.

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Gebäude 1 / EG

ALAA SATIR

(Sudan)

Es ist Alaas erste Teilnahme an der ibug und ihr viertes Festival insgesamt. Sie hat Architektur studiert, arbeitet heute als Grafikdesignerin und Illustratorin, malt politische Cartoons und fotografiert gern. In ihrer Arbeit „Losing home – taking home with you“ fragt sie: Was nimmt man mit, wenn man sein Zuhause verlassen muss? Der Bezug ist persönlich, aber auch politisch – inspiriert von der aktuellen Krise im Sudan, wo viele Menschen fliehen.

2019 begann sie während der Revolution im Sudan zu malen, als vor allem Frauen gegen das Patriarchat protestierten und Sichtbarkeit erlangten. Aus Wut und dem Wunsch, sich zu äußern, entstand Kunst im öffentlichen Raum – Gedichte und Bilder auf den Straßen. Sie arbeitet gern mit Pinsel und leuchtenden Farben, mag den sichtbaren, persönlichen Strich und den lebendigen Ausdruck, der oft mehr positive Reaktionen hervorruft als Schwarz-Weiß-Arbeiten.

It is Alaa’s first participation at ibug and her fourth festival overall. She studied architecture and today works as a graphic designer and illustrator, paints political cartoons, and enjoys photography. In her work “Losing home – taking home with you” she asks: What do you take with you when you have to leave your home? The reference is both personal and political – inspired by the current crisis in Sudan, where many people are forced to flee.

Alaa began painting in 2019 during the revolution in Sudan, when women in particular protested against patriarchy and gained visibility. Out of anger and the urge to express herself, art appeared in public space – poems and images on the streets. She prefers working with brushes and bright colors, valuing the visible, personal stroke and lively expression, which often evoke more positive reactions than black-and-white works.

ELIAS LORY

(Deutschland)

Elias Lory – früher unter dem Namen Kaesus Christus bekannt, ist dieses Jahr schon zum vierten Mal bei der ibug. Auf der rechten Seite seines Werks stehen vier Wörter übereinander, in verschiedenen Ausrichtungen. Dort, wo sich die Buchstaben überschneiden, entstehen neue Farbtöne. Die Worte lauten: Nine lives none left (dt.: Neun Leben, keines übrig). Ein Satz, den er von dem Künstlerkollegen Alex Khabbazi (Kbar) übernommen hat. Eine Skizze gab es nicht; wie oft nutzt Elias stattdessen Rechnungen als Grundlage für seine Arbeiten. Aktuell ist er zudem mit einer Ausstellung im Kurhaus Simone in Erfurt vertreten.

Elias Lory – formerly known as Kaesus Christus – is taking part in ibug for the fourth time. On the right side of his work, four words stand vertically on top of each other, in different directions. Where the letters overlap, new shades emerge. The words read: Nine lives none left – a phrase borrowed from fellow artist Alex Khabbazi (Kbar). As usual, Elias didn’t use a sketch; instead, he based his work on calculations. He is also currently featured in an exhibition at Kurhaus Simone in Erfurt.

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Gebäude 1 / EG

ADHOCRATES

(Österreich)
Das Werk befindet sich im ehemaligen Autounion-Konstruktionsbüro. Adhocrates kommen schon seit vielen Jahren zur ibug und bauen immer skatebare Installationen. Dazu nutzen sie fast ausschließlich gefundenes Material von der Brache. So auch dieses Jahr. Sie kommen immer mit der ganzen Familie und Hund. Sind selbst Skater und Surfer.

GINO DAMBROWSKI

(Deutschland)

Dieses Langzeitprojekt zeigt Schwarz-Weiß-Fotografien über Klassismus – also die Benachteiligung von Menschen durch ihre soziale Herkunft oder Stellung. Der Künstler arbeitet dokumentarisch und fragt, wie soziale Ungleichheit entsteht und wie rechte Parteien diese für ihre Zwecke nutzen.

In seiner Arbeit konzentriert er sich auf die Folgen der deutschen Wiedervereinigung in den Neuen Bundesländern. Viele Menschen dort verloren nach 1990 Arbeit, Sicherheit und Zugang zu wichtigen Ressourcen. Später verschärften Reformen wie die Agenda 2010 die soziale Ungleichheit noch weiter. Medien und Politik stellten Arme oft negativ dar und schoben ihnen die Schuld zu. Dadurch konnten rechte Parteien stärker werden.

Mit seinen Fotos möchte der Künstler zeigen, wie diese Entwicklungen das Leben der Menschen verändert haben. Er will Stimmen hörbar machen, die sonst übersehen werden, und zum Nachdenken über soziale Gerechtigkeit und eine gerechtere Verteilung von Ressourcen anregen.

This long-term project presents black-and-white photographs about classism – the discrimination of people because of their social background or status. The artist works in a documentary style, asking how social inequality develops and how right-wing parties use it for their own purposes.

His work focuses on the consequences of German reunification in the eastern states. After 1990, many people there lost jobs, security, and access to resources. Later reforms such as Agenda 2010 deepened the social divide. Media and politics often portrayed poor people in a negative way, which helped right-wing parties to grow stronger.

Through his photographs, the artist highlights how these changes shaped people’s lives. He wants to give voice to those who are often overlooked and to encourage reflection on social justice and a fairer distribution of resources.

FREIZEITGRUPPE GESTALTUNG

(Deutschland)

Die Künstlergruppe FZGG hat sich mit dem Nahostkonflikt beschäftigt. Sie zeigen verschiedene Sichtweisen:

  • Collaboration mit Fogeljunge: Ein Text aus der Perspektive eines 18-jährigen Mädchens im Flüchtlingslager Gaza. Ihre Worte machen die persönliche Not sichtbar.
  • Hummus als Symbol. Hummus wird in Israel und Palästina gegessen. Es steht für Gemeinsamkeit am Tisch und Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.
  • Kleidung an Wäscheleinen mit Todeszahlen seit dem 7. Oktober 2023. Die Zahlen steigen und die Leine wird dichter. Es geht darum, wie wir Opferzahlen verdrängen oder ignorieren. Auch Begriffe wie „humanitäre Zone“ oder „Kollateralschaden“ verschleiern die Realität.
  • 35 leere Leichensäcke. Sie stehen nicht für ein bestimmtes Land, sondern allgemein für alle Opfer von Kriegen. Sie erinnern daran, dass hinter jeder Zahl ein Mensch steht – Mutter, Vater, Kind. Die Leere soll aufrütteln und mahnen.

The artist group FZGG worked on the Middle East conflict. They show different perspectives:

  • Collaboration with Fogeljunge: A text from the view of an 18-year-old girl living in a refugee camp in Gaza. Her words show her personal struggle.
  • Hummus as a symbol. Hummus is eaten in both Israel and Palestine. It represents coming together at one table and the hope for peace after the war.
  • Clothes hanging on washing lines with death tolls since October 7, 2023. The numbers rise and the lines become denser. The work asks how we ignore or wash away these numbers. It also shows how words like “humanitarian zone” or “collateral damage” hide the real suffering.
  • 35 empty body bags. They do not refer to a specific place but to war victims everywhere. They remind us that behind every number is a human being – a mother, father, child. The emptiness is meant to disturb and to warn.

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Gebäude 1 / Treppenhaus

D!VE hat ein besonderes Schachspiel gestaltet. Über das ganze Gelände sind 32 Figuren verteilt, jede steht für einen Zug in einer Schachpartie. Alle Figuren wurden per Hand mit Schablonen gesprüht, die Schablonen zuvor per Hand geschnitten. Sie sehen aus, als würden sie explodieren.

Die Orte, an denen die Figuren zerspringen, wurden zuvor von D!VE markiert. Er hat dazu Luftballons mit Farbe an die Wand geworfen. Unter jeder Figur steht das Feld auf dem Schachbrett, auf dem sie gefallen ist. Außerdem findet man Koordinaten. In einem speziellen System (MGRS) zeigen sie sehr genau den Ort, an dem sich die Figur befindet.

Normalerweise nimmt im Schach eine Figur die andere fair vom Feld. In dieser Partie ist das anders: Alle Figuren werden wie durch eine unsichtbare Kraft zerstört. Die Partie endet mit dem Duell der Könige – sie explodieren am Ende ebenfalls.

Alle Figuren tragen Graffiti-TAGs. Die Zeichen stammen von echten Orten, an denen D!VE früher gearbeitet hat z. B. in Madrid, London, Lyon oder Bremen. Graffiti verändert Orte und macht sie so zu etwas Neuem. Aus diesem Grund sind die Figuren nicht zusammen angeordnet. Sie sind über das ganze Gelände verteilt. So möchte D!VE diese Essenz von Streetart ins Gelände der ibug 2025 bringen.

Viel Spaß beim Suchen der Figuren!

Text des Künstlers auf Deutsch:

Eine Sammlung von handgeschnittenen, gesprayten Schablonen von Schachfiguren, mit Graffiti überzogenen, die an dem Ort zerschellen, an dem sie geschlagen wurden. Die Orte wurden durch mit Sprühfarbe gefüllte Luftballons markiert. 

Die Serie von 1-32  der Reihenfolge einer Schachpartie, die in

Königs-Endspiel schließt. In dieser Partie hat jede Figur mindestens einmal gezogen und alle Figuren auf dem Brett, außer den beiden Königen, wurden eliminiert. Unter jeder Figur sehen Sie einen Verweis auf das Feld auf dem Schachbrett, auf dem die Figur geschlagen wurde, und zusätzlich eine Geokoordinate des „Military Grid Reference Systems” 

MGR Koordinaten bestehen aus einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen, die einen ganz bestimmten Ort der Erde markieren. Damit versucht das MGRS die gesamte Welt wie ein in Quadrate unterteiltes Gitter zu repräsentieren.

Anders als bei einer Schachpartie, bei der eine Figur eine andere angreifen und gefangen nehmen muss, stehen die gezeigten Figuren allein da und werden zerstört – so als ob eine unbekannte Kraft, mit einem unfairen Vorteil die Figuren  überwältigt. 

Alle Figuren wurden getaged bevor sie in alle Richtungen zerstreut wurden. Alle TAGs sind inspiriert durch Graffiti an Orten, die D!VE in der Vergangenheit gestaltet hat: Madrid, London, Lyon und Bremen sind besonders stark vertreten. Graffiti hat die Eigenschaft, ein Orientierungspunkt zu werden, der eine Umgebung neu gestaltet. Das ist genau der Grund, warum Sie nicht alle 32 Figuren in einem Bereich finden werden. Die Figuren sind über das Gelände der Scheffelstraße 110 verteilt, um die Quintessenz der Streetart hierher zu bringen.

D!VE has created a special chess game. Across the site, 32 figures are spread out – each one representing a move in a chess match. All figures were hand-sprayed using stencils. They appear as if they exploded.

The breaking points are marked with splashes of paint. Under each figure, the square on the chessboard where it was captured is noted. There are also coordinates, based on the Military Grid Reference System (MGRS), pointing to real places in the world.

Unlike normal chess, where one piece takes another fairly, here all pieces are destroyed by an invisible force. Only the two kings remain – until they also explode at the end.

All figures are covered in graffiti tags. These tags come from real places where D!VE has worked before – for example in Madrid, London, Lyon, or Bremen. Graffiti transforms places and makes them into something new. That’s why the figures are not placed together but distributed across the grounds. In this way, D!VE brings real street art back to the street as both game and artwork.

CÉCILE JAILLARD

(Frankreich)

Sie malt einfarbig auf großen Rollen Zeitungspapier und gestaltet daraus Collagen. Aus dem Bereich Graphic Design kommend, verdient sie ihren Lebensunterhalt vor allem mit Auftragsarbeiten, oft mit floralen Motiven. Vor fünf Jahren leitete sie einen Kinder-Workshop, bei dem aus Farbtropfen kleine Mikroorganismen entstanden – der Ausgangspunkt für ihre heutige abstrakte Arbeit aus Farbpunkten, die zu Mustern werden. Sie arbeitet gern mit Kreisen, einer Form, mit der ihr Denken am besten funktioniert.

Ursprünglich im großen Raum im Haus 1, 2. Stock gestartet, zog sie später um. Ihr Ziel ist es, ein großes Werk zu gestalten: Statt im Skizzenbuch sollen diesmal ganze Räume mit Farbpunkten gefüllt werden. Sie nutzt Restpapier aus der Brache, sowie übrig gebliebene Acrylfarben anderer IBUG-Künstler*innen. Aus den bemalten Bögen schneidet sie Kreise, die sie in mehreren Schichten mit Tapetenkleister anbringt. Viele ihrer Materialien haben eine Geschichte von Chemnitz bis Frankreich und auch auf der ibug sucht sie die Zusammenarbeit, etwa mit Canvaz.

She paints monochrome works on large rolls of newspaper paper and creates collages. Coming from a background in graphic design, she earns her living mostly through commissions, often with floral motifs. Five years ago, she led a children’s workshop where small microorganisms were created from drops of paint – the starting point for her current abstract work of color dots forming patterns. She enjoys working with circles, a form that fits her way of thinking best.

Originally working in the large space in House 1, second floor, she later moved. Her goal is to create a large-scale piece: instead of sketchbook works, this time entire rooms will be filled with dots. She uses leftover paper from newspaper production as well as leftover acrylic paints from other ibug artists. From the painted sheets, she cuts circles, which she layers and applies with wallpaper paste. Many of her materials have their own history – from Chemnitz to France – and at ibug she also seeks collaborations, for example with Canvaz.

Im Festivalgelände verteilt stehen Skelettkörper mit Panda-Kopf-Maske. Sie verkörpern die Rolle der Wartenden – Menschen, die auf Nachrichten von einer Person im „Krankenzimmer“ warten, aber von den Ärzten zum Warten hinausgeschickt wurden.

In Gebäude 1 zeigt Canvaz die Figur eines kleinen Jungen, der sein Gesicht in den Händen verbirgt. Die Anlehnung an Charlie Brown aus den „Peanuts“ ist erkennbar am typischen Pullover und dem Ausspruch Good grief (dt.: „Meine Güte…“). Das Gesicht basiert auf einem Foto seines eigenen Sohnes.

Ebenfalls in Gebäude 1, 2. Etage, steht die Figur eines hungernden Kindes. Sie bringt Leid direkt zum Ausdruck – ohne langen Kontext, als Kontrast zu ausufernden politischen Diskussionen.

Diese Arbeiten entstehen spontan und reagieren auf aktuelle Ereignisse – etwa auch während der Olympischen Spiele in Paris und dem dortigen Umgang mit wohnungslosen Menschen. Seine Bildsprache ist inspiriert von Comics und Cartoons.

Across the festival site, skeleton figures with panda-head masks are placed. They embody the role of those waiting – people sent outside by doctors to wait for news about someone in the “sickroom.”

In Building 1, Canvaz shows the figure of a small boy hiding his face in his hands. The reference to Charlie Brown from the “Peanuts” is clear in the characteristic sweater and the phrase Good grief. The face is based on a photo of his own son.

Also in Building 1, 2nd floor, stands the figure of a starving child. It expresses suffering directly – without lengthy context, in contrast to drawn-out political debates.

These works emerge spontaneously and respond to current events – such as during the Olympic Games in Paris and the handling of homeless people there. His visual language is inspired by comics and cartoons.

SCHMIINIATURES

(Deutschland)

Schmii ist Ingenieur und liebt Häuser. Er baut detailgetreue Miniaturen im Maßstab, basierend auf Bauplänen und eigenen Messungen.

Auch 2025 hat schmii wieder Miniaturen auf dem ibug-Gelände versteckt.
Die Werke sind eine Mischung aus Fantasie-Objekten und detailreichen Nachbildungen echter Szenen. Zwei der Miniaturen zeigen sogar exakt Situationen, die man direkt in der Brache finden kann.

Dafür hat Schmii das Gelände vorher besucht und Fotos gemacht. Auf dieser Grundlage hat er die Gebäude zuerst am Computer in 2D konstruiert. Dann hat er die Einzelteile mit einem Lasercutter hergestellt und mit verschiedenen Materialien bearbeitet, damit sie realistisch wirken – zum Beispiel Mauerwerk mit Sprühfarbe, Acrylstiften, Klarlack oder Fliesenfix.

Teilweise hat er Originalmaterialien vom Gelände eingebaut: Blech für Fensterbänke, Holz für den Dachausbau, blauen Stoff für die Fetzen am Dach und sogar Erde und Staub für den gealterten Look.

Die beiden großen Miniaturen können bei der Verlosung auf dem Markt gewonnen werden.

Außerdem gibt es zehn versteckte Miniatur-Fassaden im Gelände, die entdeckt werden wollen. Zusätzlich hat Schmii viele kleine Objekte wie Stühle, Leitern, Bänke und Figuren verteilt – haltet die Augen offen!

Schmii is an engineer and loves houses. He creates highly detailed miniatures to scale, based on construction plans and his own measurements.

In 2025, schmii once again hid miniatures across the ibug site.
The works are a mix of imaginative objects and detailed reproductions of real scenes. Two of the miniatures even show exact replicas of situations that can be found on-site in the abandoned building.

To make these, Schmii first visited the site and took photos. Using the pictures, he designed the buildings in 2D on the computer. Then he produced the parts with a laser cutter and finished them with different techniques and materials to create realistic textures – for example, brickwork with spray paint, acrylic markers, clear varnish, and tile adhesive.
He also used original materials from the site itself: sheet metal for windowsills, wood for the roof structure, blue fabric for the roof scraps, and even soil and dust for weathering.

The two large miniatures can be won in the raffle at the market.
In addition, there are ten hidden miniature facades scattered across the site waiting to be discovered. Schmii also placed many small objects such as chairs, ladders, benches, and figures – so keep your eyes open!

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Gebäude 1 / 1. Stock

ELISA VERONELLI

(Italien)

Elisa hat mit 30 Jahren wieder zur Kunst zurückgefunden und ein Studium an der Akademie begonnen. Sie arbeitet Vollzeit als Künstlerin und malt häufig Murals (dt.: Wandbilder) in Cafés und ähnlichen Orten.

Für ihre ibug-Arbeit hat sie sich von den Formen und Farben des Raumes inspirieren lassen.

Sie war bei der ibug 2023 in Leipzig.

Elisa rediscovered art at the age of 30 and began studying at the academy. She now works full-time as an artist and often paints murals in cafés and similar places.

For her ibug work, she was inspired by the forms and colors of the space.

She was part of ibug 2023 in Leipzig.

Die Künstlerin betreibt ein Mosaik-Studio in Estland und bietet dort Workshops mit Kindern an. Mosaik ist ihr Hauptmedium, weil es für jede*n zugänglich ist. Neben ihrer künstlerischen Arbeit organisiert sie das RUA Street Art Festival.

Ihre Street-Art-Reise begann mit dem Malen. Eines Tages erhielt sie 5–6 Schuhkartons voll Buntglas – der Beginn ihrer Auseinandersetzung mit dem Medium Mosaik. In Estland sind die Winter lang und dunkel, daher spielen leuchtende Farben in ihren Arbeiten eine besondere Rolle. Der Entstehungsprozess wirkt für sie oft therapeutisch. Sie hatte keinen festen Plan, sondern ließ sich vom Machen leiten und hatte Freude am Prozess. Es entstand ein Mosaik einer Gottesanbeterin, umgeben von Pflanzenranken. Die Fliesen stammen vom Team oder aus der Umgebung, die Spiegel aus dem Keller der Brache.

The artist runs a mosaic studio in Estonia, where she also offers workshops with children. Mosaic is her main medium because it is accessible to everyone. Alongside her artistic work, she also organizes the RUA Street Art Festival.

Her street art journey began with painting. One day she received 5–6 shoeboxes full of stained glass – the beginning of her exploration with the mosaic medium. In Estonia, winters are long and dark, so bright colors play a particularly important role in her work. For her, the creation process often feels therapeutic. She did not work with a fixed plan but let herself be guided by making, enjoying the process. The result was a mosaic of a praying mantis surrounded by plant tendrils. The tiles came from the team or the local surroundings, while the mirrors came from the basement of the site.

KATRIN LAZARUK

(Deutschland)

Katrin beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Streik und Care-Arbeit, die meist von Frauen* übernommen wird. In ihrem Bild streiken die Frauen*, indem sie schlafen und nicht aufstehen.

Für ihre Technik nutzt Katrin altes Videoband, das sie auf Plexiglasplatten klebt, um daraus Formen und Figuren auszuschneiden. Bei kleineren Formaten verwendet sie Kassettenband.

Ihre zweite Arbeit auf dem Platz widmet sich dem Thema Hornissen und Wespen: Mit Webrahmen und Tape webt sie einen Kokon.

Katrin’s work addresses strike and care work, which is mostly carried out by women*. In her image, the women* go on strike by sleeping and refusing to get up.

Her technique uses old videotape, which she sticks onto plexiglass plates to cut out shapes and figures. For smaller formats, she uses cassette tape.

Her second piece on site focuses on hornets and wasps: using a loom and tape, she weaves a cocoon.

ELEMENT-ART

(Deutschland)

Hauptgebäude, Erdgeschoss
Ein sechs Quadratmeter kleiner Raum, der wie eine Zelle wirkt. In der Mitte hängt eine absichtlich unbrauchbare Schaukel. Sie steht für Denkweisen, die uns festhalten und einschränken. Die Installation lädt ein, über solche Muster nachzudenken und innerlich frei zu werden.

Hauptgebäude, 1. OG, große Halle
Drei Säulen, an denen jeweils vier Schaukeln befestigt sind. Aufgrund von Sicherheitsauflagen können sie nicht frei schwingen. Die Arbeit spielt mit der Frage: Steuern wir uns selbst gegen die Wand? Gleichzeitig entstanden daraus Sitzplätze, die zum Austausch und Verweilen einladen.

Hauptgebäude, 1. OG, Raum mit Schutt
Ein Raum voller Trümmer, in dem zwei Schaukeln parallel nebeneinander hängen. Hier treffen spielerische Leichtigkeit und zerstörte Umgebung aufeinander. Die Arbeit regt an, über Gleichgewicht, Raum und das Zusammenspiel von Spiel und Verfall nachzudenken.

Hauptgebäude, 2. OG, große Halle
Sechs Säulen mit jeweils zwei Schaukeln. Auch hier sind sie nicht frei beweglich. Die Installation spiegelt gesellschaftliche Zustände wider und verwandelt Einschränkung in eine Möglichkeit zur Begegnung und zum Gespräch.

Main Building, Ground Floor
A six-square-meter room that looks like a cell. In the center hangs a deliberately unusable swing. It represents restrictive thought patterns that keep us trapped. The installation encourages reflection and invites us to free our minds.

Main Building, 1st Floor, Large Hall
Three columns, each with four swings. For safety reasons, the swings cannot move freely. The work asks: Are we heading straight into a wall? At the same time, the swings become seats that invite people to stay and connect.

Main Building, 1st Floor, Room with Rubble
A room filled with debris, with two swings hanging side by side. Playful movement contrasts with the destroyed space. The piece invites us to reflect on balance, space, and the dialogue between play and decay.

Main Building, 2nd Floor, Large Hall
Six columns, each with two swings. These too are not fully functional. The installation comments on social conditions and turns limitation into a chance for dialogue and exchange.

HEIMPROFI

(Niederlande)

Heimprofi lebt in den Niederlanden und arbeitet als Kunstlehrerin für Murals. Sie begann mit Videos, später mit Zeichnungen und arbeitet seit einem Jahr intensiv mit Collagen.

Ihre Kunst ist an vier Stellen auf der Brache vertreten: mit Fassadengestaltung, einer Stoffcollage und in Zusammenarbeit mit Onebran und Micha Debi. Für ihre Collage verwendet sie Materialien, die sie vor Ort gefunden hat, wie alte Fensterläden, kombiniert mit eigenen Materialien. Diese näht sie von Hand oder mit der Maschine. Die Materialien haben unterschiedliche Texturen und Farben – von leuchtendem Gelb über reflektierendes Grün bis zu verfallendem Braun – und greifen die Farben und Oberflächen des Raumes auf.

Sie hat bewusst einen Raum gewählt, der verschiedene Farben und Strukturen des Ortes aufnimmt. Sie sieht darin die Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft des Raumes. Während andere Künstler:innen oft eine weiße, standardisierte Leinwand bevorzugen, betrachtet sie den Raum selbst als integralen Bestandteil ihres Werkes, beeinflusst durch Nutzung und Umgebung.

Sie nimmt auch die Spuren der Geschichte wahr: Steine, die abgelegt wurden, alte elektrische Schalter und Kabel, die einst einem bestimmten Zweck dienten. Gleichzeitig bemerkt sie, dass andere Künstler:innen ähnliche Materialien für ihre Arbeiten nutzen. Durch ihre Collage werden diese Linien, Flächen und Materialien nun selbst zu einem Kunstwerk.

Mit ihrer Kunst beschreibt sie auch ihre Wahrnehmung der Welt: Manche Menschen nehmen das Leben hauptsächlich mit ihren Ohren wahr und werden eher Musiker. Andere nehmen es vor allem mit ihren Gedanken wahr. Sie selbst nimmt das Leben mit den Augen wahr – daher wird sie Künstlerin. Sie sieht nicht nur das, was ist, sondern auch das, was sein könnte: wie sich der Raum weiterentwickelt, wie sich Muster vervollständigen, welche Bilder noch entstehen können.

Heimprofi lives in the Netherlands and works as an art teacher specializing in murals. She started with videos, later with drawings, and has been working intensively with collages for the past year.

Her art is represented at four spots on the site: with a facade design, a fabric collage, and collaborations with Onebran and Micha Debi. For her collage, she uses materials she found on site, such as old shutters, combined with her own materials. She sews them by hand or with a machine. The materials bring different textures and colors – from bright yellow to reflective green to decayed brown – reflecting the tones and surfaces of the space.

She deliberately chose a room that captures the variety of colors and structures of the site. She sees in it the past, present, and possible future of the space. While other artists often prefer a white, standardized canvas, she considers the space itself an integral part of her work, shaped by its use and surroundings.

She also perceives the traces of history: stones that were set aside, old electrical switches and cables that once served a purpose. At the same time, she notices other artists using similar materials in their works. Through her collage, these lines, surfaces, and materials themselves become an artwork.

With her art, she also describes her perception of the world: some people primarily perceive life through their ears and become musicians. Others perceive it through their thoughts. She herself perceives life with her eyes – which is why she became an artist. She not only sees what is but also what could be: how the space might evolve, how patterns could be completed, which images are yet to emerge.

FREIZEITGRUPPE GESTALTUNG

(Deutschland)

Die Künstlergruppe FZGG hat sich mit dem Nahostkonflikt beschäftigt. Sie zeigen verschiedene Sichtweisen:

  • Collaboration mit Fogeljunge: Ein Text aus der Perspektive eines 18-jährigen Mädchens im Flüchtlingslager Gaza. Ihre Worte machen die persönliche Not sichtbar.
  • Hummus als Symbol. Hummus wird in Israel und Palästina gegessen. Es steht für Gemeinsamkeit am Tisch und Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.
  • Kleidung an Wäscheleinen mit Todeszahlen seit dem 7. Oktober 2023. Die Zahlen steigen und die Leine wird dichter. Es geht darum, wie wir Opferzahlen verdrängen oder ignorieren. Auch Begriffe wie „humanitäre Zone“ oder „Kollateralschaden“ verschleiern die Realität.
  • 35 leere Leichensäcke. Sie stehen nicht für ein bestimmtes Land, sondern allgemein für alle Opfer von Kriegen. Sie erinnern daran, dass hinter jeder Zahl ein Mensch steht – Mutter, Vater, Kind. Die Leere soll aufrütteln und mahnen.

The artist group FZGG worked on the Middle East conflict. They show different perspectives:

  • Collaboration with Fogeljunge: A text from the view of an 18-year-old girl living in a refugee camp in Gaza. Her words show her personal struggle.
  • Hummus as a symbol. Hummus is eaten in both Israel and Palestine. It represents coming together at one table and the hope for peace after the war.
  • Clothes hanging on washing lines with death tolls since October 7, 2023. The numbers rise and the lines become denser. The work asks how we ignore or wash away these numbers. It also shows how words like “humanitarian zone” or “collateral damage” hide the real suffering.
  • 35 empty body bags. They do not refer to a specific place but to war victims everywhere. They remind us that behind every number is a human being – a mother, father, child. The emptiness is meant to disturb and to warn.

QR-5

Gebäude 1 / 1. Stock

ANSLEY RANDALL

(USA)

Zum ersten Mal auf der ibug. Sie gestaltet in Großbritannien Murals in kleinen Ortschaften.

It’s her first time at IBUG. In the UK, she creates murals in small towns.

Zum dritten Mal auf der ibug. In letzter Zeit oft mit Auftragsarbeiten beschäftigt, hat Billy diesmal bewusst kein Skizzenbuch mitgebracht, sondern sich spontan vom Raum und der Wand inspirieren lassen. Das Motiv zeigt eine im Bett liegende Person, umgeben von Pflanzen und Blumen. Eine Anspielung auf das alte Krankenhaus, in dem es sicher viele Betten gab. Die Erfahrung von Krankheit und Bettlägerigkeit ist allgemein vertraut. In dieser Arbeit verbindet sich dieses Motiv mit der Natur, die sich das leerstehende Gebäude zurückerobert.

Die Arbeit ist schlicht gestaltet, mit leichten Farben, die aus der Umgebung aufgenommen wurden. Sie vermittelt Nähe zur Natur und ein gutes Gefühl, als Gegenpol zu den negativen Nachrichten der Welt. Die Wand und die Steine bleiben sichtbar, was eine neue Technik für Billy ist und Raum zum Experimentieren bot.

At ibug for the third time. Recently often busy with commissioned work, Billy deliberately didn’t bring a sketchbook this time, choosing instead to be inspired spontaneously by the room and the wall. The motif shows a person lying in bed, surrounded by plants and flowers – a reference to the former hospital, where there must have been many beds. The experience of illness and bedriddenness is generally familiar.In this work, this motif is combined with nature, which reclaims the empty building.

The work is simple, painted in light tones taken from the environment. It conveys closeness to nature and a positive feeling – as a counterbalance to the negative news of the world. The wall and stones remain visible, which is a new technique for Billy and offered space for experimentation.

Im Festivalgelände verteilt stehen Skelettkörper mit Panda-Kopf-Maske. Sie verkörpern die Rolle der Wartenden – Menschen, die auf Nachrichten von einer Person im „Krankenzimmer“ warten, aber von den Ärzten zum Warten hinausgeschickt wurden.

In Gebäude 1 zeigt Canvaz die Figur eines kleinen Jungen, der sein Gesicht in den Händen verbirgt. Die Anlehnung an Charlie Brown aus den „Peanuts“ ist erkennbar am typischen Pullover und dem Ausspruch Good grief (dt.: „Meine Güte…“). Das Gesicht basiert auf einem Foto seines eigenen Sohnes.

Ebenfalls in Gebäude 1, 2. Etage, steht die Figur eines hungernden Kindes. Sie bringt Leid direkt zum Ausdruck – ohne langen Kontext, als Kontrast zu ausufernden politischen Diskussionen.

Diese Arbeiten entstehen spontan und reagieren auf aktuelle Ereignisse – etwa auch während der Olympischen Spiele in Paris und dem dortigen Umgang mit wohnungslosen Menschen. Seine Bildsprache ist inspiriert von Comics und Cartoons.

Across the festival site, skeleton figures with panda-head masks are placed. They embody the role of those waiting – people sent outside by doctors to wait for news about someone in the “sickroom.”

In Building 1, Canvaz shows the figure of a small boy hiding his face in his hands. The reference to Charlie Brown from the “Peanuts” is clear in the characteristic sweater and the phrase Good grief. The face is based on a photo of his own son.

Also in Building 1, 2nd floor, stands the figure of a starving child. It expresses suffering directly – without lengthy context, in contrast to drawn-out political debates.

These works emerge spontaneously and respond to current events – such as during the Olympic Games in Paris and the handling of homeless people there. His visual language is inspired by comics and cartoons.

CHIARA DAHLEM

(Luxemburg)

Im ehemaligen Röntgenraum zeigt Chiara ihre Arbeit Essentia Hominis („Menschliche Essenz“) zum Thema Moral. Die Idee entstand vor Ort – sie arbeitet dort, wo sie etwas spürt, und hier war es ein stark beklemmendes Gefühl. Fünf Kabinen im Raum stehen für den menschlichen Körper, aufgeteilt in Gedärme, Knochen, Muskeln, Nervenbahnen und Haut. Eine Kabine ist anders: Sie steht für die Moral. Im großen Hauptraum, in den die Kabinen führen, leuchtet das Wort „Moral“ in großen Neonbuchstaben.

Von außen sehen alle Menschen gleich aus, doch die Moral unterscheidet uns – und sie ist frei wählbar. Ursprünglich wollte Chiara mit echten menschlichen Gebeinen arbeiten, was aus mehreren Gründen nicht möglich war. Stattdessen erhielt sie vom Medizinhistorischen Museum ein medizinisches Skelett.

In the former X-ray room, Chiara presents her work Essentia Hominis (Human Essence), on the theme of morality. The idea came on site – she works where she feels something, and here it was a strong oppressive atmosphere. Five cubicles in the room represent the human body, divided into intestines, bones, muscles, nerve pathways, and skin. One cubicle is different: it stands for morality.

In the large main room to which the cubicles lead, the word “Moral” shines in neon letters. From the outside, all humans look the same, but morality sets us apart – and it is a free choice. Initially, Chiara wanted to work with real human parts, which was not possible for safety and privacy reasons. Instead, she received a medical skeleton from the Museum of Medical History.

ELEMENT-ART

(Deutschland)

Hauptgebäude, Erdgeschoss
Ein sechs Quadratmeter kleiner Raum, der wie eine Zelle wirkt. In der Mitte hängt eine absichtlich unbrauchbare Schaukel. Sie steht für Denkweisen, die uns festhalten und einschränken. Die Installation lädt ein, über solche Muster nachzudenken und innerlich frei zu werden.

Hauptgebäude, 1. OG, große Halle
Drei Säulen, an denen jeweils vier Schaukeln befestigt sind. Aufgrund von Sicherheitsauflagen können sie nicht frei schwingen. Die Arbeit spielt mit der Frage: Steuern wir uns selbst gegen die Wand? Gleichzeitig entstanden daraus Sitzplätze, die zum Austausch und Verweilen einladen.

Hauptgebäude, 1. OG, Raum mit Schutt
Ein Raum voller Trümmer, in dem zwei Schaukeln parallel nebeneinander hängen. Hier treffen spielerische Leichtigkeit und zerstörte Umgebung aufeinander. Die Arbeit regt an, über Gleichgewicht, Raum und das Zusammenspiel von Spiel und Verfall nachzudenken.

Hauptgebäude, 2. OG, große Halle
Sechs Säulen mit jeweils zwei Schaukeln. Auch hier sind sie nicht frei beweglich. Die Installation spiegelt gesellschaftliche Zustände wider und verwandelt Einschränkung in eine Möglichkeit zur Begegnung und zum Gespräch.

Main Building, Ground Floor
A six-square-meter room that looks like a cell. In the center hangs a deliberately unusable swing. It represents restrictive thought patterns that keep us trapped. The installation encourages reflection and invites us to free our minds.

Main Building, 1st Floor, Large Hall
Three columns, each with four swings. For safety reasons, the swings cannot move freely. The work asks: Are we heading straight into a wall? At the same time, the swings become seats that invite people to stay and connect.

Main Building, 1st Floor, Room with Rubble
A room filled with debris, with two swings hanging side by side. Playful movement contrasts with the destroyed space. The piece invites us to reflect on balance, space, and the dialogue between play and decay.

Main Building, 2nd Floor, Large Hall
Six columns, each with two swings. These too are not fully functional. The installation comments on social conditions and turns limitation into a chance for dialogue and exchange.

TIEV KOLLEKTIV

(Deutschland)

Erste ibug – sowohl einzeln als auch als Duo. Die beiden lernten sich bei einer Residency (einer Art Arbeitsurlaub) in Italien kennen und schätzen die Kombination ihrer Stile. Sie arbeiten installativ mit Hängung, oft mit Holz oder Textilien. Für diese Arbeit brachten sie Textilien und Tapete mit, alles andere entstand vor Ort. Meist legen sie vorab Materialien fest und reagieren dann direkt auf den Raum.

Mara hat Malerei, Kommunikationsdesign und Illustration studiert. Lumi kommt aus der Fotografie und hat ihre Wurzeln im Graffiti und Letter Writing – Buchstaben tauchen heute noch auf, jedoch als asemische, also nicht lesbare Schrift. In einem kleinen Raum in Gebäude 2 bemalte Lumi die Wände mit groben, formbasierten, fließenden Formen in Loop-Farben, benannt nach Städten wie Helsinki und Berlin, ihren Heimatorten. Die Wandmalerei thematisiert die Fluidität von Heimat. Mara ergänzte die Formen mit Airbrush-Landschaften, die Ruhe und Stabilität ausdrücken, ein Gegenpol zu Lumis fließenden Formen und ein weiterer Blick auf Heimat.

First ibug – both individually and as a duo. The two met during a residency in Italy and appreciate the combination of their styles. They work installatively with hanging objects, often using wood or textiles. For this piece, they brought textiles and wallpaper; everything else was created on site. Usually, they select materials beforehand and then respond directly to the space.

Mara studied painting, communication design, and illustration. Lumi comes from photography and has her roots in graffiti and letter writing – letters still appear in her work today, but as asemic, i.e. unreadable writing. In a small room in Building 2, Lumi painted the walls with rough, form-based, flowing shapes in Loop colors named after cities like Helsinki and Berlin – her hometowns. The mural addresses the fluidity of home. Mara complemented the shapes with airbrushed landscapes expressing calm and stability – a counterpoint to Lumi’s flowing forms and another perspective on home.

YVES GALLARD

(Frankreich)

Yves hat zwei Wände bei der IBUG gestaltet. Eine ist im Inneren des Hauses, die andere an der Fassade zum Hof. Er arbeitet mit Linien, Farben und Formen. Seine Bilder wirken sehr genau, fast technisch. Trotzdem entstehen sie spontan. Er experimentiert gerne und reagiert auf das, was er vor Ort sieht.

Für sein Werk bei der ibug hat Yves mit Farbverläufen gearbeitet. Die Formen hat er vorher grob skizziert, dann aber direkt an der Wand weiterentwickelt. Er hat die Fensterverkleidung aufgesägt und in seine Komposition eingebaut. Dabei hat er das erste Mal nächtliches Schwarz in seinem Werk erlebt. Daraufhin hat er sich entschieden Schwarz in seine Farbwelt aufzunehmen.

Yves malt seit einiger Zeit großflächige Wandbilder. Er nutzt dafür Werkzeuge, die er selbst entwickelt hat. Damit kann er ganz feine, präzise Linien ziehen. In vielen seiner Werke spielt er mit sogenannten Moiré-Effekten. Das sind Muster, die sich bewegen, wenn man daran vorbeigeht. Seine Kunst entsteht oft im Prozess. Er plant nicht alles vorher, sondern lässt sich vom Ort und der Wand leiten. Besonders wichtig ist ihm, dass seine Bilder mit dem Raum in Beziehung stehen.

Yves hat Grafikdesign und Druck gelernt. Später hat er Kunst in Brüssel und Frankreich studiert. Seit 20 Jahren macht er Graffiti. Seit 10 Jahren lebt er von seiner Kunst. Er arbeitet gerne spielerisch – wie ein Kind, sagt er selbst. Er liebt es, Neues auszuprobieren. Neben der Malerei ist er auch Kletterer. Manchmal seilt er sich von Gebäuden ab, um hohe Fassaden zu gestalten – so auch bei der ibug.

Yves created two murals at ibug – one inside the building and another on the courtyard façade. He works with lines, colors, and shapes. His works appear precise, almost technical, yet they are created spontaneously. He enjoys experimenting and responding to what he encounters on site.

For his ibug work, Yves worked with color gradients. He roughly sketched the shapes beforehand but developed them further directly on the wall. He even sawed open the window cladding and integrated it into his composition. For the first time, he experienced using nocturnal black in his work – a discovery that led him to integrate black into his color world.

Yves has been creating large-scale murals for some time, using tools he developed himself, which allow him to draw very fine, precise lines. Many of his works play with so-called moiré effects – patterns that seem to move as viewers walk past. His art often emerges during the process; he doesn’t plan everything in advance but lets himself be guided by the site and the wall. It’s especially important to him that his paintings interact with the space.

Yves studied graphic design and printmaking, then later art in Brussels and France. He has been doing graffiti for 20 years and has lived off his art for 10 years. He describes his approach as playful – like a child. He loves to try new things. Besides painting, he is also a climber. Sometimes he rappels down buildings to create large façades – as he did at ibug.

QR-6

Gebäude 1 / 1. Stock

EMANS91

(Italien)

Emans91 zeigt in seinem Werk eine graue Szene voller Maschinen und Menschen. Die Farbe passt zur Stimmung des Ortes: verlassen, ruhig – fast ein wenig traurig. Er ließ sich von alten Fabrikfotos inspirieren, auf denen keine Menschen zu sehen waren. Heute erlebt er, wie künstliche Intelligenz immer mehr Aufgaben übernimmt. Auch in seinem eigenen Leben: Als Grafikdesigner sah er, wie sein Beruf sich durch KI verändert. In seinem Bild bringt er Mensch und Technik wieder zusammen – als Gegenbild zur Verdrängung.

Emans91 arbeitet mit analogen Techniken. “Analoge Arbeiten müssen nicht perfekt sein” In seiner Kunst geht es um Ausdruck, um Gefühl, um Geschichte. Seine Figuren sind auffällig und groß, seine Malweise kräftig und geprägt von Streetart. Er verbindet klassische Malerei mit Elementen aus dem Alltag und erzählt so von den Menschen, die er beobachtet. Seine Kunst will zeigen, was uns bewegt – ohne Filter, ohne KI.

Emans91 heißt eigentlich Emanuele. Er hat als Teenager mit Graffiti angefangen, war eine Zeit lang in Chile und arbeitete später in Italien als Grafikdesigner. Wegen der wachsenden Rolle von KI in seinem Beruf hat er sich entschieden, ganz auf handgemachte Kunst zu setzen.

Er hat Grafikdesign in Buenos Aires studiert. Heute widmet er sich großformatigen Murals, in denen er die Komplexität unserer Welt verarbeitet. Es ist seine erste IBUG.

Emans91 presents a grey scene full of machines and people. The color reflects the mood of the place: abandoned, quiet – almost a little sad. He was inspired by old factory photographs in which no people were visible. Today, he observes how artificial intelligence is taking over more and more tasks – also in his own life. As a graphic designer, he saw how his profession was transformed by AI. In his artwork, he brings humans and technology back together – as a counter-image to displacement.

Emans91 works with analogue techniques. “Analogue work doesn’t have to be perfect.” For him, art is about expression, feeling, and storytelling. His figures are striking and large, his style bold and rooted in street art. He combines classical painting with elements of everyday life, telling stories about the people he observes. His art seeks to show what moves us – unfiltered, without AI.

Emans91’s real name is Emanuele. He began painting graffiti as a teenager, spent some time in Chile, and later worked in Italy as a graphic designer. With the growing role of AI in his profession, he decided to dedicate himself entirely to handmade art. He studied graphic design in Buenos Aires. Today, he creates large-scale murals that process the complexity of our world. This is his first ibug.

Dies ist Ejsmondts zweite Arbeit auf dem diesjährigen Gelände. Er war bereits mehrere Male als Artist auf der ibug vertreten. Er sagt, inzwischen habe er sich als Persönlichkeit verändert und so auch sein Style.
Hier wollte er betonen, was bereits da ist. Nichts Neues kreieren, sondern mit Licht und Schatten zeigen, welche Ästhetik bereits in der Wand selbst liegt.

This is Ejsmondt’s second work on this year’s site. He has participated as an artist at ibug several times before. He says that by now, he has changed as a person – and so has his style.
Here, he wanted to emphasize what is already present. Not to create something new, but to use light and shadow to reveal the aesthetics already inherent in the wall.

IBIMS

(Deutschland)

Das Kollektiv aus Anna und David widmet sich dem Thema moderne Medizin – ihrer Entwicklung und den Rückschlägen auf dem Weg zum heutigen Stand. Ausgangspunkt war Annas eigene Erfahrung: eine Krebs-Vordiagnose und die Vorstellung, wie ihr Schicksal ausgesehen hätte, wenn die Medizin weniger fortgeschritten gewesen wäre. Die Arbeit ist eine Ode an den medizinischen Fortschritt.

Annas Teil ist im Bunker zu sehen: eine Näharbeit mit einer Puppe, die sie im Hausflur ihres Ateliers fand und die monatelang von Ort zu Ort wanderte, bis sie sie aufnahm. Davids Teil befindet sich in der großen Halle im 3. OG, Gebäude 1. Das Konzept entstand bereits im Vorfeld, inspiriert von der Vergangenheit des Ortes als Krankenhaus und Annas persönlicher Geschichte.

The collective, consisting of Anna and David, dedicates its work to modern medicine – its development and the setbacks along the way. The starting point was Anna’s own experience: a cancer pre-diagnosis and the thought of what her fate might have been if medicine had not advanced as far. The artwork is an ode to medical progress.

Anna’s part can be found in the bunker: a textile piece featuring a doll she found in the hallway of her studio building, which wandered from place to place for months until she finally picked it up. David’s part is located in the large hall on the 3rd floor of Building 1. Their concept was developed in advance, inspired both by the site’s history as a hospital and by Anna’s personal story.

SCHNECK

(Deutschland)

Schneck baut auf der ibug die größte Schnecke, die sie je geschaffen hat. Auch wenn sie meint, es hätte noch größer sein können, passt diese perfekt zu Zeit und Raum des Festivals. Ihre Vorliebe für Schnecken besteht seit 28 Jahren – und generell gestaltet sie gern Tiere. Derzeit studiert sie Theaterplastik.

Die Schnecke trägt einen Heiligenschein – ein Augenzwinkern an Schnecks Liebe zu Kirchenkitsch.

At ibug, Schneck built the largest snail she has ever created. Even though she says it could have been bigger, this one fits perfectly with the time and space of the festival. Her love for snails has lasted for 28 years – and in general, she enjoys creating animals. She is currently studying theater sculpture.
The snail carries a halo – a playful nod to Schneck’s love of church kitsch.

CARLI

(Schweden)

Zum zweiten Mal auf der ibug – ihr erstes Mal war 2023 in Flöha. Eigentlich wollten sie eine gemeinsame Arbeit umsetzen. Auf dem Weg nach Chemnitz merkten sie, dass ihre Vorstellungen nicht zusammenpassten: Johan wollte mit Braun arbeiten, Carli bevorzugt kräftige, bunte Farben. So entstanden schließlich zwei Arbeiten nebeneinander – ein häufiges Ergebnis ihrer unterschiedlichen Stile.

Carli integrierte seine Webarbeiten in das Wandbild und malte sie wie am Webstock – in Schichten, von einer Seite zur anderen. Mehrere seiner Werke verarbeiten persönliche Erlebnisse: Money Kosts (dt.: „Geld kostet“) thematisiert den gescheiterten Versuch, allein von der Kunst zu leben, 7 Idiots (dt.: „7 Idioten“) entstand aus einer schwierigen Zeit an der Uni, Crying (dt.: „Weinen“) spiegelt das Gefühl beim Weinen, und Stop talking (dt.: „Hör auf zu reden“) bezieht sich auf einen Friedhofsbesuch, bei dem laute Gespräche störten. Ein gewebter Teppich zeigt eine zwei Meter lange Figur – ein früheres Kindheitsziel, das später in der Stickerei symbolisch „beerdigt“ wurde.

Johan nutzt in seiner Malerei den eigenen Körper als Maßstab: Kreisformen entstehen mit ausgestrecktem Arm, Linien folgen seiner Reichweite.

For the second time at ibug – their first was in Flöha in 2023. They originally planned to create a joint work. On their way to Chemnitz, however, they realized that their ideas didn’t match: Johan wanted to work with browns, while Carli preferred bold, colorful hues. In the end, two works emerged side by side – a frequent outcome of their different styles.

Carli integrated his weaving practice into the mural, painting as if on a loom – in layers, from one side to the other. Several of his works reflect personal experiences: Money Kosts addresses the failed attempt to live solely from art, 7 Idiots grew out of a difficult time at university, Crying captures the feeling of weeping, and Stop talking refers to a cemetery visit disrupted by loud conversations. A woven carpet depicts a two-meter-long figure – once a childhood goal, later symbolically “buried” in embroidery.

Johan uses his own body as a measure in painting: circles emerge from his outstretched arm, while lines follow his reach.

JOHAN

(Schweden)

Zum zweiten Mal auf der ibug – ihr erstes Mal war 2023 in Flöha. Eigentlich wollten sie eine gemeinsame Arbeit umsetzen. Auf dem Weg nach Chemnitz merkten sie, dass ihre Vorstellungen nicht zusammenpassten: Johan wollte mit Braun arbeiten, Carli bevorzugt kräftige, bunte Farben. So entstanden schließlich zwei Arbeiten nebeneinander – ein häufiges Ergebnis ihrer unterschiedlichen Stile.

Carli integrierte seine Webarbeiten in das Wandbild und malte sie wie am Webstock – in Schichten, von einer Seite zur anderen. Mehrere seiner Werke verarbeiten persönliche Erlebnisse: Money Kosts (dt.: „Geld kostet“) thematisiert den gescheiterten Versuch, allein von der Kunst zu leben, 7 Idiots (dt.: „7 Idioten“) entstand aus einer schwierigen Zeit an der Uni, Crying (dt.: „Weinen“) spiegelt das Gefühl beim Weinen, und Stop talking (dt.: „Hör auf zu reden“) bezieht sich auf einen Friedhofsbesuch, bei dem laute Gespräche störten. Ein gewebter Teppich zeigt eine zwei Meter lange Figur – ein früheres Kindheitsziel, das später in der Stickerei symbolisch „beerdigt“ wurde.

Johan nutzt in seiner Malerei den eigenen Körper als Maßstab: Kreisformen entstehen mit ausgestrecktem Arm, Linien folgen seiner Reichweite.

For the second time at ibug – their first was in Flöha in 2023. They originally planned to create a joint work. On their way to Chemnitz, however, they realized that their ideas didn’t match: Johan wanted to work with browns, while Carli preferred bold, colorful hues. In the end, two works emerged side by side – a frequent outcome of their different styles.

Carli integrated his weaving practice into the mural, painting as if on a loom – in layers, from one side to the other. Several of his works reflect personal experiences: Money Kosts addresses the failed attempt to live solely from art, 7 Idiots grew out of a difficult time at university, Crying captures the feeling of weeping, and Stop talking refers to a cemetery visit disrupted by loud conversations. A woven carpet depicts a two-meter-long figure – once a childhood goal, later symbolically “buried” in embroidery.

Johan uses his own body as a measure in painting: circles emerge from his outstretched arm, while lines follow his reach.

MOTS

(Polen / Portugal)

MOTS sind zwei Personen: Diogo ist Maler, Wandbildkünstler und Illustrator. Er macht seit 2000 Graffiti und Street Art. Jagoda ist Fotografin und organisiert Kunst- und Sozialprojekte. Sie hat an der Jagiellonen-Universität zeitgenössische Kultur studiert. Sie arbeiten seit vielen Jahren zusammen. Bei der ibug  waren sie schon in Reichenbach und Flöha dabei.

MOTS machen vor allem Wandbilder, Gemälde und Projekte, die verschiedene Kunstarten verbinden. Sie arbeiten mit vielen verschiedenen Ideen und Techniken. In ihrer Kunst sieht man oft abstrakte Formen und Formen, die von surrealen Bildern inspiriert sind. Diese Bilder zeigen Gefühle und Dinge aus dem Alltag.

Hier zeigen sie eine Holzskulptur und Fotografien, die ihre Waldspaziergänge dokumentieren. Ihre Arbeiten stellen die Frage: „Was war hier und was wird hier sein?“ Der Wald ist für sie sowohl Erholungsort als auch Inspirationsquelle, gleichzeitig war das Gelände früher Militärgelände und Gefängnis, an dem viele Menschen furchtbare Erfahrungen gemacht haben. In der gegenüberliegenden Skulptur dekonstruieren sie Realität und verbinden Vergangenheit und Zukunft. Die verbundenen Formen spiegeln die Verästelungen von Zeit und unterschiedliche Realitäten wider – ein Konzept, das sich auch auf die Geschichte des Ortes übertragen lässt.

The artist duo MOTS creates spaces with abstract art. Their work shows what happens when people act together. It’s about collaboration and mutual interest. The image remains open – everyone is free to decide what they see in it.

MOTS create murals, paintings, and projects that connect different forms of art. They experiment with many ideas and techniques. Their art often features abstract forms and shapes inspired by surreal images. These convey feelings and moments from everyday life.

MOTS consists of two artists: Diogo is a painter, muralist, and illustrator. He has been doing graffiti and street art since 2000. Jagoda is a photographer and organizes art and social projects. She studied contemporary culture at the Jagiellonian University. They have been working together for many years and have already participated in ibug editions in Reichenbach and Flöha.

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Gebäude 1 / 2. Stock

ANNA ROSA RUPP &  AMBERIN LUNA ASKARI

(Deutschland)

Für ihr erstes gemeinsames Kunstwerk haben Anna Rosa Rupp und Amberin Luna Askari einen ganzen Raum gestaltet. Die beiden Künstlerinnen haben sich von der Architektur, vom Licht und der besonderen Stimmung vor Ort inspirieren lassen.

Entstanden ist eine abstrakte Landschaft, die sich über eine große Wandfläche zieht. Farben, Formen und Techniken wurden im Arbeitsprozess immer wieder angepasst. Spraydosen, Farbrollen, Klebeband und viele Farbschichten kamen dabei zum Einsatz – auch die Struktur der Wand spielte eine wichtige Rolle. Das Werk steht in engem Dialog mit dem Raum. Es durfte sich verändern, genauso wie die beiden Künstlerinnen selbst beim Arbeiten.

Beide Künstlerinnen kommen aus der Malerei, doch so groß wie hier haben sie bisher noch nie gearbeitet. Vor allem für Anna Rosa, die bislang meist auf kleineren Formaten wie A2 gemalt hat, war dieses Projekt eine neue Erfahrung. Die ibug  war für beide eine Chance, neue Techniken auszuprobieren, gemeinsam zu gestalten und über Grenzen hinauszuwachsen. Die Offenheit im Prozess spiegelt ihre Freude am Experiment wider.

Anna Rosa Rupp und Amberin Luna Askari leben in Halle und kennen sich schon lange. Für die ibug  haben sie nun zum ersten Mal zusammen gearbeitet. Anna Rosa hat Illustration studiert, Amberin studiert aktuell Kunst auf Lehramt.

For their first collaborative artwork, Anna Rosa Rupp and Amberin Luna Askari transformed an entire room. The two artists were inspired by the architecture, light, and special atmosphere on site.

The result is an abstract landscape stretching across a large wall. Colors, shapes, and techniques were repeatedly adjusted during the process. Spray cans, paint rollers, tape, and many layers of paint were used – with the wall’s structure also playing an important role. The work stands in close dialogue with the space. It was allowed to change, just as the two artists themselves changed while working.

Both come from painting, but neither had ever worked at this scale before. Especially for Anna Rosa, who usually painted smaller formats such as A2, the project was a new experience. For both, ibug offered the chance to experiment, create together, and push boundaries. Their openness in the process reflects their joy in experimentation.

Anna Rosa and Amberin live in Halle and have known each other for a long time. For ibug, they collaborated for the first time. Anna Rosa studied illustration, while Amberin is currently studying art education.

ELEMENT-ART

(Deutschland)

Hauptgebäude, Erdgeschoss
Ein sechs Quadratmeter kleiner Raum, der wie eine Zelle wirkt. In der Mitte hängt eine absichtlich unbrauchbare Schaukel. Sie steht für Denkweisen, die uns festhalten und einschränken. Die Installation lädt ein, über solche Muster nachzudenken und innerlich frei zu werden.

Hauptgebäude, 1. OG, große Halle
Drei Säulen, an denen jeweils vier Schaukeln befestigt sind. Aufgrund von Sicherheitsauflagen können sie nicht frei schwingen. Die Arbeit spielt mit der Frage: Steuern wir uns selbst gegen die Wand? Gleichzeitig entstanden daraus Sitzplätze, die zum Austausch und Verweilen einladen.

Hauptgebäude, 1. OG, Raum mit Schutt
Ein Raum voller Trümmer, in dem zwei Schaukeln parallel nebeneinander hängen. Hier treffen spielerische Leichtigkeit und zerstörte Umgebung aufeinander. Die Arbeit regt an, über Gleichgewicht, Raum und das Zusammenspiel von Spiel und Verfall nachzudenken.

Hauptgebäude, 2. OG, große Halle
Sechs Säulen mit jeweils zwei Schaukeln. Auch hier sind sie nicht frei beweglich. Die Installation spiegelt gesellschaftliche Zustände wider und verwandelt Einschränkung in eine Möglichkeit zur Begegnung und zum Gespräch.

Main Building, Ground Floor
A six-square-meter room that looks like a cell. In the center hangs a deliberately unusable swing. It represents restrictive thought patterns that keep us trapped. The installation encourages reflection and invites us to free our minds.

Main Building, 1st Floor, Large Hall
Three columns, each with four swings. For safety reasons, the swings cannot move freely. The work asks: Are we heading straight into a wall? At the same time, the swings become seats that invite people to stay and connect.

Main Building, 1st Floor, Room with Rubble
A room filled with debris, with two swings hanging side by side. Playful movement contrasts with the destroyed space. The piece invites us to reflect on balance, space, and the dialogue between play and decay.

Main Building, 2nd Floor, Large Hall
Six columns, each with two swings. These too are not fully functional. The installation comments on social conditions and turns limitation into a chance for dialogue and exchange.

KATRIN LAZARUK

(Deutschland)

Katrin beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Streik und Care-Arbeit, die meist von Frauen* übernommen wird. In ihrem Bild streiken die Frauen*, indem sie schlafen und nicht aufstehen.

Für ihre Technik nutzt Katrin altes Videoband, das sie auf Plexiglasplatten klebt, um daraus Formen und Figuren auszuschneiden. Bei kleineren Formaten verwendet sie Kassettenband.

Ihre zweite Arbeit auf dem Platz widmet sich dem Thema Hornissen und Wespen: Mit Webrahmen und Tape webt sie einen Kokon.

Katrin’s work addresses strike and care work, which is mostly carried out by women*. In her image, the women* go on strike by sleeping and refusing to get up.

Her technique uses old videotape, which she sticks onto plexiglass plates to cut out shapes and figures. For smaller formats, she uses cassette tape.

Her second piece on site focuses on hornets and wasps: using a loom and tape, she weaves a cocoon.

MARIUS HESS & SUSANN RICHTER (MIEZWARS)

(Deutschland)

Beide studieren gemeinsam Bildhauerei – dies ist ihre erste Zusammenarbeit. Ausgangspunkt war die Idee von Industrieschornsteinen und einer „Wolkenfabrik“: Wolken greifbar machen, als erstes in einem Aquarium erzeugen. Inspiriert von Chemnitz als „Manchester des Ostens“ und den Themen Klimaverschmutzung und Industriekultur wählten sie Ballonseide – ein Material, das Wolken sichtbar macht.

Vor Ort beschlossen sie, den Ballon unverändert zu nutzen. Als er zum ersten Mal aufgeblasen wurde und alle im Innenraum standen, entstand ein neuer Blick auf das Werk – ein Readymade, bei dem Innen und Außen ineinandergreifen. Der Korb steht draußen und wirkt zerbrechlich, ist aber fest verklebt.

Das Konzept war vorab überlegt, doch vieles änderte sich im Prozess. Im Mittelpunkt stehen das Zulassen, Beobachten, Zeit und Vergänglichkeit – Momente, die sie vor dem Werk sitzend miteinander teilten.

Both are studying sculpture together – this is their first collaboration. The starting point was the idea of industrial chimneys and a “cloud factory”: making clouds tangible, first producing them inside an aquarium. Inspired by Chemnitz as the “Manchester of the East” and the themes of climate pollution and industrial culture, they chose balloon silk – a material that makes clouds visible.

On site, they decided to use the balloon unchanged. When it was inflated for the first time and everyone stood inside, a new perspective on the work emerged – a readymade in which inside and outside interlock. The basket stands outside and appears fragile, but is firmly sealed.

The concept was preplanned, but much changed during the process. At the core are acceptance, observation, time, and transience – moments the two shared sitting together in front of the work.

Im Festivalgelände verteilt stehen Skelettkörper mit Panda-Kopf-Maske. Sie verkörpern die Rolle der Wartenden – Menschen, die auf Nachrichten von einer Person im „Krankenzimmer“ warten, aber von den Ärzten zum Warten hinausgeschickt wurden.

In Gebäude 1 zeigt Canvaz die Figur eines kleinen Jungen, der sein Gesicht in den Händen verbirgt. Die Anlehnung an Charlie Brown aus den „Peanuts“ ist erkennbar am typischen Pullover und dem Ausspruch Good grief (dt.: „Meine Güte…“). Das Gesicht basiert auf einem Foto seines eigenen Sohnes.

Ebenfalls in Gebäude 1, 2. Etage, steht die Figur eines hungernden Kindes. Sie bringt Leid direkt zum Ausdruck – ohne langen Kontext, als Kontrast zu ausufernden politischen Diskussionen.

Diese Arbeiten entstehen spontan und reagieren auf aktuelle Ereignisse – etwa auch während der Olympischen Spiele in Paris und dem dortigen Umgang mit wohnungslosen Menschen. Seine Bildsprache ist inspiriert von Comics und Cartoons.

Across the festival site, skeleton figures with panda-head masks are placed. They embody the role of those waiting – people sent outside by doctors to wait for news about someone in the “sickroom.”

In Building 1, Canvaz shows the figure of a small boy hiding his face in his hands. The reference to Charlie Brown from the “Peanuts” is clear in the characteristic sweater and the phrase Good grief. The face is based on a photo of his own son.

Also in Building 1, 2nd floor, stands the figure of a starving child. It expresses suffering directly – without lengthy context, in contrast to drawn-out political debates.

These works emerge spontaneously and respond to current events – such as during the Olympic Games in Paris and the handling of homeless people there. His visual language is inspired by comics and cartoons.

QR-8

Gebäude 1 / 2. Stock

SEBASTIAN STEINBOECK

(Deutschland)

Titel: carbon metamorphosis: phase 1

Erstmals auf der ibug. Als Architekt mit Erfahrung in Innenarchitektur und Clubdesign hat er sich in seiner Laufbahn oft mit Raum auseinandergesetzt. Kunst ist für ihn ein Weg, die Welt zu verstehen. Er arbeitet überwiegend mit Papier und Holz – das Material bestimmt häufig das Farbschema. Seine Werke verbinden Umweltthemen mit geometrischen Formen.

Die Arbeit zeigt eine große Skulptur aus Karton. Sie stellt das Diamantgitter dar – also die Struktur, wie Kohlenstoff im Diamanten angeordnet ist. Der Karton stammt aus Verpackungen und erinnert daran, wie wir Material nutzen und verschwenden.

Die Arbeit hat drei Teile:

  1. Phase 1: Bau der Diamantstruktur als Skulptur.
  2. Phase 2: Die Skulptur wird bei einer späteren ibug im Außenbereich verbrannt.
  3. Phase 3: Die Asche wird als Pigment für neue Bilder genutzt.

Es geht um die Veränderung von Kohlenstoff: Er ist Grundlage des Lebens, aber auch Ursache von Zerstörung, weil CO₂ den Klimawandel beschleunigt.

Die Skulptur erinnert mit ihrer Form an Tunnel im Diamant, die Licht durchlassen. Sie verweist darauf, dass Diamanten unter extremem Druck und Hitze entstehen – so wie wir heute unter Druck stehen, auf die Klimakrise zu reagieren.

Die Knotenpunkte sehen aus wie Tetrapoden, also Betonwellenbrecher am Meer. Beton soll eigentlich schützen, schadet aber der Umwelt. Die Arbeit stellt die Frage, ob solche Lösungen noch zeitgemäß sind.

Die Skulptur wurde aus recyceltem Karton in einer alten Industriehalle gebaut. Sie macht auf die Spannungen aufmerksam zwischen Neubau, Leerstand und Ressourcenverschwendung.

Das Werk will zeigen, wie sich Grundelemente verwandeln, und dazu anregen, über Klimawandel und Umweltschutz nachzudenken.

Title: carbon metamorphosis: phase 1

First time at ibug. As an architect with experience in interior architecture and club design, he has often dealt with space in his career. For him, art is a way to understand the world. He mainly works with paper and wood – the material often determines the color scheme. His works connect environmental themes with geometric forms.

This work is a large sculpture made of cardboard. It shows the diamond lattice – the way carbon atoms are arranged in a diamond. The cardboard comes from packaging materials and points to how we use and waste resources.

The project has three phases:

  • Phase 1: Building the diamond structure as a sculpture.
  • Phase 2: Burning the sculpture outdoors during a future ibug festival.
  • Phase 3: Using the ashes as pigment to create new images of the sculpture.

The work is about the transformation of carbon: it is the basis of life, but also a source of destruction, since CO₂ emissions drive climate change.

The form of the sculpture creates tunnel-like structures, similar to diamonds, where light passes through. Diamonds are created under extreme heat and pressure – just as humanity is now under pressure to act in the climate crisis.

The nodes of the sculpture resemble tetrapods, concrete blocks used to protect coastlines. While concrete provides protection, it also causes heavy environmental damage. The work questions whether such practices are still appropriate today.

The sculpture was built from upcycled cardboard inside a former industrial site of the ibug festival. It highlights the tension between new construction, empty buildings, and wasted resources.

The artwork visualizes the transformation of basic elements and aims to raise awareness about the complexity of environmental issues and the urgency of climate change.

MARTIN VON LOSSA

(Deutschland)

Erstmals auf der ibug. Nach einer Ausbildung als Schlosser und Schmied studierte er Kunst – eine Verbindung seiner beiden Leidenschaften. Seine Themen reichen von Tiermotiven über surrealistische Szenen bis zu Landschaftsmalerei.

Mit einem Leder-Taschen-Nashorn bewarb er sich für das Festival. Die Skulptur, die er bereits zuvor geschaffen hatte, entstand in drei Wochen, ist modular aufgebaut und hat einen Holzkern. Das Leder war ursprünglich zum Wegwerfen bestimmt. Die Arbeit lässt sich unterschiedlich lesen: als Handtasche im übertragenen Sinn – Menschen nehmen sich, was sie wollen – oder rein ästhetisch. Mithilfe einer VR-Skizze fand er das passende Placement im Raum. Die Skulptur wiegt etwa 200–300 Kilogramm.

First time at ibug. After training as a locksmith and blacksmith, he studied art – combining his two passions. His themes range from animal motifs to surrealist scenes and landscape painting.

For the festival, he applied with a leather-bag-rhinoceros. The sculpture, which he had created earlier, took three weeks to complete, is modular in structure, and has a wooden core. The leather was originally destined for disposal. The work can be read in different ways: as a handbag in a figurative sense – people take what they want – or purely aesthetically. Using a VR sketch, he found the right placement in the space. The sculpture weighs around 200–300 kilograms.

JOHAN

(Schweden)

Er arbeitet bevorzugt skulptural – meist mit Beton und Holz. Auch diesmal wollte er ursprünglich eine Betonfigur gießen, entschied sich dann jedoch für gefundene Materialien von der Brache: Ziegelsteine und Fliesenteile.

Sein besonderes Interesse gilt der Raumwahrnehmung. Er platziert Objekte so, dass sie den Eindruck des Raums verändern und „stören“. Für die ibug setzte er eine kleine Mauer in den Raum – schief und ohne Bezug zu den vorhandenen Wänden – um diese Wirkung zu erzeugen.

He prefers to work sculpturally – mostly with concrete and wood. This time he originally wanted to cast a concrete figure, but instead chose found materials from the site: bricks and tile fragments.

His special interest lies in spatial perception. He places objects in ways that alter and “disturb” the sense of space. For ibug, he built a small wall inside the room – crooked and unrelated to the existing walls – to create this effect.

FASHION ULTRAS

(Deutschland)

Im 2. OG von Gebäude 1 präsentiert die Installation eine Verbindung aus Sound, Licht und gespannten Fäden. Die Fäden werden nach und nach enger und dichter – eine visuelle Verdichtung, die das Thema Auto Union und exponentielles Wachstum aufgreift.

Die Soundspur beginnt mit Motorsounds, steigert sich bis zum dröhnenden Geräusch eines Sturzkampfbombers (Stuka) – dessen Motor einst von der Auto Union gebaut wurde – und endet im gleichmäßigen Piepen eines EKG-Geräts: dem Klang des Stillstands. So entsteht eine Zeitachse, die Aufstieg, Eskalation und Ende hör- und sichtbar macht.

On the 2nd floor of Building 1, the installation presents a connection of sound, light, and stretched threads. The threads gradually become tighter and denser – a visual condensation that references Auto Union and exponential growth.

The sound track begins with engine noises, rising to the roaring sound of a dive bomber (Stuka) – its engine once built by Auto Union – and ends with the steady beep of an ECG machine: the sound of standstill. This creates a timeline that makes rise, escalation, and end both audible and visible.

PLUSMINUS3

(Deutschland)

Der Name des Kollektivs entstand, weil die Gruppe im Kern meist aus drei Personen besteht, manchmal aber auch nur zu zweit oder zu viert arbeitet. Kennengelernt haben sie sich beim Grafikdesign-Studium in Berlin – daher auch ihr grafisch geprägter Stil.

Sie malen bevorzugt kollektiv, um Gedanken im Prozess zu teilen und sich gegenseitig zu inspirieren. Meistens arbeiten sie mit festen Konzepten auf Holzplatten, bei denen die Maserung in die Gestaltung einfließt. Für die ibug gingen sie diesmal jedoch vom Raum selbst aus: Seine vorhandenen Formen und Strukturen – wie Fenster, Metallträger, Balken sowie Vorder- und Hintergrund – wurden in die Arbeit integriert.

Ihr Vorgehen war prozesshaft und linear; als bewusst gesetzten Bruch fügten sie eine Kreisform hinzu. Farblich übernahmen sie das Grau aus dem Raum und setzten Rosa als Akzent. Auf dem Boden vor der Nische markierten sie einen Punkt, von dem aus die verschiedenen Linien perspektivisch zusammenfallen und eine Komposition ergeben.

The name of the collective came about because the group usually consists of three people at its core, though sometimes they work as two or four. They met while studying graphic design in Berlin – hence their graphic-influenced style.

They prefer to paint collectively in order to share ideas during the process and inspire one another. Most of the time they work with fixed concepts on wooden panels, allowing the grain of the wood to flow into the design. For ibug, however, they started from the space itself: the existing shapes and structures – such as windows, metal beams, and the interplay of foreground and background – were integrated into their work.

Their approach was process-driven and linear; as a deliberate break, they added a circular form. For the color scheme, they borrowed the gray from the room and added pink as an accent. On the floor in front of the niche, they marked a point where the various lines converge in perspective, creating a composition.

ISAKOV

(Deutschland)

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Gebäude 2 / 2. Stock

CÉCILE JAILLARD

(Frankreich)

Sie malt einfarbig auf großen Rollen Zeitungspapier und gestaltet daraus Collagen. Aus dem Bereich Graphic Design kommend, verdient sie ihren Lebensunterhalt vor allem mit Auftragsarbeiten, oft mit floralen Motiven. Vor fünf Jahren leitete sie einen Kinder-Workshop, bei dem aus Farbtropfen kleine Mikroorganismen entstanden – der Ausgangspunkt für ihre heutige abstrakte Arbeit aus Farbpunkten, die zu Mustern werden. Sie arbeitet gern mit Kreisen, einer Form, mit der ihr Denken am besten funktioniert.

Ursprünglich im großen Raum im Haus 1, 2. Stock gestartet, zog sie später um. Ihr Ziel ist es, ein großes Werk zu gestalten: Statt im Skizzenbuch sollen diesmal ganze Räume mit Farbpunkten gefüllt werden. Sie nutzt Restpapier aus der Brache, sowie übrig gebliebene Acrylfarben anderer IBUG-Künstler*innen. Aus den bemalten Bögen schneidet sie Kreise, die sie in mehreren Schichten mit Tapetenkleister anbringt. Viele ihrer Materialien haben eine Geschichte von Chemnitz bis Frankreich und auch auf der ibug sucht sie die Zusammenarbeit, etwa mit Canvaz.

She paints monochrome works on large rolls of newspaper paper and creates collages. Coming from a background in graphic design, she earns her living mostly through commissions, often with floral motifs. Five years ago, she led a children’s workshop where small microorganisms were created from drops of paint – the starting point for her current abstract work of color dots forming patterns. She enjoys working with circles, a form that fits her way of thinking best.

Originally working in the large space in House 1, second floor, she later moved. Her goal is to create a large-scale piece: instead of sketchbook works, this time entire rooms will be filled with dots. She uses leftover paper from newspaper production as well as leftover acrylic paints from other ibug artists. From the painted sheets, she cuts circles, which she layers and applies with wallpaper paste. Many of her materials have their own history – from Chemnitz to France – and at ibug she also seeks collaborations, for example with Canvaz.

Im Festivalgelände verteilt stehen Skelettkörper mit Panda-Kopf-Maske. Sie verkörpern die Rolle der Wartenden – Menschen, die auf Nachrichten von einer Person im „Krankenzimmer“ warten, aber von den Ärzten zum Warten hinausgeschickt wurden.

In Gebäude 1 zeigt Canvaz die Figur eines kleinen Jungen, der sein Gesicht in den Händen verbirgt. Die Anlehnung an Charlie Brown aus den „Peanuts“ ist erkennbar am typischen Pullover und dem Ausspruch Good grief (dt.: „Meine Güte…“). Das Gesicht basiert auf einem Foto seines eigenen Sohnes.

Ebenfalls in Gebäude 1, 2. Etage, steht die Figur eines hungernden Kindes. Sie bringt Leid direkt zum Ausdruck – ohne langen Kontext, als Kontrast zu ausufernden politischen Diskussionen.

Diese Arbeiten entstehen spontan und reagieren auf aktuelle Ereignisse – etwa auch während der Olympischen Spiele in Paris und dem dortigen Umgang mit wohnungslosen Menschen. Seine Bildsprache ist inspiriert von Comics und Cartoons.

Across the festival site, skeleton figures with panda-head masks are placed. They embody the role of those waiting – people sent outside by doctors to wait for news about someone in the “sickroom.”

In Building 1, Canvaz shows the figure of a small boy hiding his face in his hands. The reference to Charlie Brown from the “Peanuts” is clear in the characteristic sweater and the phrase Good grief. The face is based on a photo of his own son.

Also in Building 1, 2nd floor, stands the figure of a starving child. It expresses suffering directly – without lengthy context, in contrast to drawn-out political debates.

These works emerge spontaneously and respond to current events – such as during the Olympic Games in Paris and the handling of homeless people there. His visual language is inspired by comics and cartoons.

METAMERIE

(Deutschland)

Sie arbeitet gemeinsam mit Wolfgang Benz, einem Deutsch- und Geschichtslehrer, der Gedichte schreibt. Für beide ist es die erste Zusammenarbeit (Collab). Für sie selbst ist es die zweite ibug.

Gemeinsam realisieren sie eine Sound- und Lichtinstallation als Doku-Fiction-Geschichte über Victor und die Tscherenkow-Strahlung.
Tscherenkow-Strahlung ist elektromagnetische Strahlung, die entsteht, wenn geladene Teilchen (z. B. Elektronen) durch ein lichtdurchlässiges Medium fliegen und dabei schneller sind als das Licht in diesem Medium.

She works together with Wolfgang Benz, a German and history teacher who writes poetry. For both, this is their first collaboration. For her, it is her second ibug.
Together, they created a sound and light installation as a docu-fiction story about Victor and Cherenkov radiation.

Cherenkov radiation is electromagnetic radiation that occurs when charged particles (e.g., electrons) pass through a transparent medium faster than light can travel in that medium.

RMYR

(Deutschland)

rmyr kommt aus Leipzig und nahm 2018 zum ersten Mal an der ibug teil. Dieses Jahr ist für ihn ein doppeltes Jubiläum: 20 Jahre Arbeit mit Stencils. Seine Motive verbindet er stets mit dem jeweiligen Ort.

Für Chemnitz schuf er drei Werke: eines zeigt die Fahrräder am Chemnitzer Hauptbahnhof, eines ein Motorrad und eines ein industrielles Motiv aus Leipzig. Industriearchitektur ist ein wiederkehrendes Thema in seiner Kunst.

Die meisten Schablonen fertigt er von Hand an. Das Fahrrad-Motiv laserte er, da es besonders filigran ist. Die Arbeit auf der rauen, bröckeligen Wand war technisch herausfordernd. Um mit den Stencils arbeiten zu können, musste er den Untergrund gründlich vorbereiten – eine Übung, um seinem eigenen Perfektionismus etwas entgegenzuwirken.

rmyr comes from Leipzig and first took part in ibug in 2018. This year marks a double anniversary for him: 20 years of working with stencils. His motifs are always tied to the location.

For Chemnitz, he created three works: one depicting the bicycles at Chemnitz main station, one of a motorcycle, and one of an industrial motif from Leipzig. Industrial architecture is a recurring theme in his art.

Most stencils he cuts by hand. The bicycle motif was laser-cut because it was particularly delicate. Working on the rough, crumbling wall was technically challenging. To use the stencils, he had to carefully prepare the surface – an exercise in countering his own perfectionism.

OLIVER BEKIERSZ

(Deutschland)

Seine Arbeiten haben generell keine politische Aussage – er konzentriert sich eher auf die gestalterische Perspektive. Neu ist für ihn der abstrakte Ansatz mit unkonventionellen Materialien wie Schneebesen oder Fußmatten. Er versteht seine Arbeit als eine Art Materialuntersuchung, mit Elementen aus der Pop-Art.

Den ersten Raum, den er gestaltet hat, teilte er in zwei Seiten:

  • Rechts: abstrakt und experimentell – seine neue Herangehensweise.
  • Links: für ihn typische Formen, in die er QR-Codes und Buchstaben integriert hat.

Während des Prozesses wechselte er immer wieder zwischen beiden Seiten hin und her.

Er war bereits 2023 auf der ibug in Leipzig.

His works generally do not have a political message – he focuses more on the design perspective. New for him is the abstract approach using unconventional materials like whisks or doormats. He sees his work as a kind of material study, with elements of pop art.
The first room he worked on he divided into two sides:

  • Right side: abstract and experimental – his new approach.
  • Left side: typical forms for him, incorporating QR codes and letters.

During the process, he moved back and forth between the two sides.

He already took part in ibug 2023 in Leipzig.

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Gebäude 2 / 2. Stock

ELISA VERONELLI

(Italien)

Elisa hat mit 30 Jahren wieder zur Kunst zurückgefunden und ein Studium an der Akademie begonnen. Sie arbeitet Vollzeit als Künstlerin und malt häufig Murals (dt.: Wandbilder) in Cafés und ähnlichen Orten.

Für ihre ibug-Arbeit hat sie sich von den Formen und Farben des Raumes inspirieren lassen.

Sie war bei der ibug 2023 in Leipzig.

Elisa rediscovered art at the age of 30 and began studying at the academy. She now works full-time as an artist and often paints murals in cafés and similar places.

For her ibug work, she was inspired by the forms and colors of the space.

She was part of ibug 2023 in Leipzig.

Er war bereits bei der ibug 2019 in Reichenbach und 2022 in Flöha.

Sein aktuelles Thema ist der Palästina-Konflikt und Trump. Inspiriert vom alten Krankenhaus vor Ort, stellt er ein Krankenhaus in Palästina dar – allerdings inszeniert wie eine Urlaubsdestination. Seine Bildsprache greift auf Werbeklischees zurück, die erst auf den zweiten Blick politische Kritik offenbaren.

Er arbeitet hauptsächlich mit Stencils (Schablonen) und entschied sich in Chemnitz für eine Wandmalerei.
Als Spot hat er einen Raum mit schwarzer Decke und rotem Fußboden gewählt – der düstere Rahmen passt zur Thematik.

He has already taken part in ibug 2019 in Reichenbach and 2022 in Flöha.

His current theme is the Palestine conflict and Trump. Inspired by the old hospital on site, he depicts a hospital in Palestine – but staged like a holiday destination. His visual language borrows from advertising clichés that reveal political critique only at second glance.

He mainly works with stencils and chose to create a mural in Chemnitz.

For his spot, he selected a room with a black ceiling and red floor – a dark frame that fits the theme.

OUCHY

(Deutschland)

Der Künstler wohnt in Südostasien. Er hat Kommunikationsdesign  studiert und später als Grafikdesigner gearbeitet.

In seiner rosa Raum greift er die industrielle Geschichte des Geländes auf.

  • Linke Wand: industrielle Technik / Maschine
  • Rechte Wand: der industrielle Mensch

Auf der rechten Wand sieht man Menschen bei der Arbeit, während die Personen auf der linken Seite im privaten Raum zu sehen sind.

Selbst im privaten Raum ist der Mensch von der Industrie geprägt – man sieht es an Werkzeugen und Auto-Logos.

Die Figuren sind androgyn (dt.: weder eindeutig männlich noch weiblich) gestaltet.

The artist lives in Southeast Asia. He studied communication design and later worked as a graphic designer.
In his pink room, he takes up the site’s industrial history.

  • Left wall: industrial technology / machinery

Right wall: the industrial human
On the right wall, you see people at work, while on the left side, people are depicted in private spaces.
Even in private life, humans remain shaped by industry – visible through tools and car logos.
The figures are designed androgynous, neither clearly male nor female.

GINO DAMBROWSKI

(Deutschland)

Dieses Langzeitprojekt zeigt Schwarz-Weiß-Fotografien über Klassismus – also die Benachteiligung von Menschen durch ihre soziale Herkunft oder Stellung. Der Künstler arbeitet dokumentarisch und fragt, wie soziale Ungleichheit entsteht und wie rechte Parteien diese für ihre Zwecke nutzen.

In seiner Arbeit konzentriert er sich auf die Folgen der deutschen Wiedervereinigung in den Neuen Bundesländern. Viele Menschen dort verloren nach 1990 Arbeit, Sicherheit und Zugang zu wichtigen Ressourcen. Später verschärften Reformen wie die Agenda 2010 die soziale Ungleichheit noch weiter. Medien und Politik stellten Arme oft negativ dar und schoben ihnen die Schuld zu. Dadurch konnten rechte Parteien stärker werden.

Mit seinen Fotos möchte der Künstler zeigen, wie diese Entwicklungen das Leben der Menschen verändert haben. Er will Stimmen hörbar machen, die sonst übersehen werden, und zum Nachdenken über soziale Gerechtigkeit und eine gerechtere Verteilung von Ressourcen anregen.

This long-term project presents black-and-white photographs about classism – the discrimination of people because of their social background or status. The artist works in a documentary style, asking how social inequality develops and how right-wing parties use it for their own purposes.

His work focuses on the consequences of German reunification in the eastern states. After 1990, many people there lost jobs, security, and access to resources. Later reforms such as Agenda 2010 deepened the social divide. Media and politics often portrayed poor people in a negative way, which helped right-wing parties to grow stronger.

Through his photographs, the artist highlights how these changes shaped people’s lives. He wants to give voice to those who are often overlooked and to encourage reflection on social justice and a fairer distribution of resources.

CHRISTINE KLOMFASS

(Deutschland)

Als Goldschmiedin und Produktdesignerin verbindet Christine Handwerk, Gestaltung und Urban Art, um tragbare Skulpturen zu schaffen, die auch als Schmuck getragen werden könnten. Ihre Arbeit entstand aus Fundstücken, die sie auf dem Gelände der Brache entdeckt hat. Sie werden nicht verändert oder verfremdet – stattdessen findet sie für jedes Objekt die passende Fassung und Position, um es würdevoll zu präsentieren.

Die Arbeit versteht sich als Gegenentwurf zur ständigen Optimierung: Rost, Bruchstellen und Patina erzählen von der Rückeroberung der Industrieflächen durch Pflanzen, Tiere und Witterung. Zwischen Natur und Industrie entsteht so kein Kampf, sondern eine Symbiose – eine stille Form des Postvandalismus, die den Spuren der Zeit Respekt zollt und sie buchstäblich tragbar macht.

As a goldsmith and product designer, Christine combines craftsmanship, design, and urban art to create wearable sculptures that could also function as jewelry. Her artworks are made exclusively from found objects discovered on the site. They are not altered or manipulated – instead, she finds the right setting and placement for each object, presenting it with dignity.

Her work serves as a counterpoint to constant optimization: rust, cracks, and patina tell the story of nature reclaiming industrial spaces. Between nature and industry, no struggle emerges – instead, a symbiosis forms, a quiet kind of post-vandalism that respects the traces of time and makes them literally wearable.

OLE

(Deutschland)

Titel: Arbeitsmahl

“wer nicht arbeitet soll nicht essen”

Die Arbeit greift das biblische Zitat „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ (2 Thess 3,10) auf – einen Satz, der im Lauf der Geschichte immer wieder neu gedeutet wurde: von Paulus’ Mahnung an eine frühe christliche Gemeinde bis zur politischen Instrumentalisierung im Sozialismus oder in Debatten um Arbeits- und Sozialpolitik.

Die Installation macht sichtbar, wie Worte ihre Bedeutung verändern können, abhängig von Zeit, Kontext und Absicht. Zwischen Aufforderung zur Selbstverantwortung und Zwang zur Arbeit öffnet sich ein Spannungsfeld, das Fragen nach Würde, Teilhabe und gesellschaftlicher Gerechtigkeit aufwirft.

Text des Künstlers: https://www.vierzwei.net/

The work refers to the biblical quote “Whoever does not work should not eat” (2 Thess 3:10) – a phrase that has been reinterpreted throughout history: from Paul’s call to early Christian communities to its political use in socialism and in present-day debates on labor and welfare.

The installation highlights how words can shift in meaning depending on time, context, and intention. Between a call for self-responsibility and the demand for compulsory labor lies a tension that raises questions about dignity, participation, and social justice.

HEIMPROFI

(Niederlande)

Heimprofi lebt in den Niederlanden und arbeitet als Kunstlehrerin für Murals. Sie begann mit Videos, später mit Zeichnungen und arbeitet seit einem Jahr intensiv mit Collagen.

Ihre Kunst ist an vier Stellen auf der Brache vertreten: mit Fassadengestaltung, einer Stoffcollage und in Zusammenarbeit mit Onebran und Micha Debi. Für ihre Collage verwendet sie Materialien, die sie vor Ort gefunden hat, wie alte Fensterläden, kombiniert mit eigenen Materialien. Diese näht sie von Hand oder mit der Maschine. Die Materialien haben unterschiedliche Texturen und Farben – von leuchtendem Gelb über reflektierendes Grün bis zu verfallendem Braun – und greifen die Farben und Oberflächen des Raumes auf.

Sie hat bewusst einen Raum gewählt, der verschiedene Farben und Strukturen des Ortes aufnimmt. Sie sieht darin die Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft des Raumes. Während andere Künstler:innen oft eine weiße, standardisierte Leinwand bevorzugen, betrachtet sie den Raum selbst als integralen Bestandteil ihres Werkes, beeinflusst durch Nutzung und Umgebung.

Sie nimmt auch die Spuren der Geschichte wahr: Steine, die abgelegt wurden, alte elektrische Schalter und Kabel, die einst einem bestimmten Zweck dienten. Gleichzeitig bemerkt sie, dass andere Künstler:innen ähnliche Materialien für ihre Arbeiten nutzen. Durch ihre Collage werden diese Linien, Flächen und Materialien nun selbst zu einem Kunstwerk.

Mit ihrer Kunst beschreibt sie auch ihre Wahrnehmung der Welt: Manche Menschen nehmen das Leben hauptsächlich mit ihren Ohren wahr und werden eher Musiker. Andere nehmen es vor allem mit ihren Gedanken wahr. Sie selbst nimmt das Leben mit den Augen wahr – daher wird sie Künstlerin. Sie sieht nicht nur das, was ist, sondern auch das, was sein könnte: wie sich der Raum weiterentwickelt, wie sich Muster vervollständigen, welche Bilder noch entstehen können.

Heimprofi lives in the Netherlands and works as an art teacher specializing in murals. She started with videos, later with drawings, and has been working intensively with collages for the past year.

Her art is represented at four spots on the site: with a facade design, a fabric collage, and collaborations with Onebran and Micha Debi. For her collage, she uses materials she found on site, such as old shutters, combined with her own materials. She sews them by hand or with a machine. The materials bring different textures and colors – from bright yellow to reflective green to decayed brown – reflecting the tones and surfaces of the space.

She deliberately chose a room that captures the variety of colors and structures of the site. She sees in it the past, present, and possible future of the space. While other artists often prefer a white, standardized canvas, she considers the space itself an integral part of her work, shaped by its use and surroundings.

She also perceives the traces of history: stones that were set aside, old electrical switches and cables that once served a purpose. At the same time, she notices other artists using similar materials in their works. Through her collage, these lines, surfaces, and materials themselves become an artwork.

With her art, she also describes her perception of the world: some people primarily perceive life through their ears and become musicians. Others perceive it through their thoughts. She herself perceives life with her eyes – which is why she became an artist. She not only sees what is but also what could be: how the space might evolve, how patterns could be completed, which images are yet to emerge.

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Gebäude 2 / 2. Stock

MASHOLAND

(Georgien)

Sie hat in Georgien Industriedesign studiert, danach in Hanoi (Vietnam) ein Praktikum gemacht. Sie war damals 23 und diese Zeit hat ihr Leben verändert. Inspiriert von diesem ganz neuen Umfeld hat sie angefangen Illustrationen zu zeichnen und seitdem nicht mehr aufgehört. Heute hat sie Bücher illustriert, Games designed und Wandmalereien gestaltet.

Wandmalerei 2 OG. Haus 2
Ein Selbstportrait und ein Portrait der Brache. Die drei Personen stellen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dar. Sie sind unterschiedlich, aber überlappen sich auch, weil sie zusammengehören. Sie stehen auch für die drei Phasen der Gebäude: Fabrik, Krankenhaus, Ibug und drei Phasen ihrer eigenen Persönlichkeit und ihres kreativen Schaffens. Die verschiedenen Schlüssel stehen für die vielen verschiedenen Türen (Möglichkeiten).

Kleinere Wand EG Gebäude 3
Sie fand den Raum inspirierend, er ist sehr schimmelig mit einer guten Wand. Hat sich vorgestellt, wenn hier keine Menschen wären und sie nicht diesen Ort beleben würden, würde hier eine Naturhexe leben, die aus den Pflanzen kommt, die sich langsam das Gelände wiederholen.

She studied industrial design in Georgia and then did an internship in Hanoi, Vietnam. She was 23 at the time, and this period changed her life. Inspired by this entirely new environment, she began creating illustrations and hasn’t stopped since. Today, she has illustrated books, designed games, and created murals.

Mural, 2nd Floor, Building 2
A self-portrait and a portrait of the site. The three figures represent the past, present, and future. They are different, but they overlap because they belong together. They also symbolize the three phases of the building: factory, hospital, IBUG, as well as three phases of her own personality and creative work. The various keys represent the many different doors (opportunities).

Smaller Mural, Ground Floor, Building 3
She found the space inspiring—it’s very moldy but has a good wall. She imagined that if there were no people here, and no one breathing life into this place, a nature witch would live here, emerging from the plants slowly reclaiming the site.

Lukes eigener Text:

Als Hintergrund der gesamten Arbeit ist es wichtig, die aktuellen und historischen Berichte von Menschenrechts- und Hilfsorganisationen zu Gaza und dem Westjordanland zu berücksichtigen. Sie berichten von wahllosen und vorsätzlichen Tötungen von Zivilisten, der fast vollständigen Zerstörung ziviler Infrastruktur wie Krankenhäusern, Schulen und Moscheen, Angriffen auf Hilfskräfte und Hilfseinrichtungen, der Blockade lebenswichtiger Güter und der daraus resultierenden Hungersnot, der Verweigerung des Zugangs für Journalisten, der Verhinderung von Hilfslieferungen durch Dritte, dem Einsatz von Hilfsgütern als militärisches Instrument und Massakern an Hilfseinrichtungen. Weit über 60.000 Menschen wurden direkt vom israelischen Militär getötet, mindestens ein Drittel davon waren Frauen und Kinder. Die Zahl der Menschen, die an kriegsbedingten Ursachen wie Komplikationen durch Verletzungen, fehlendem Zugang zu medizinischen Einrichtungen und Hunger sterben, ist deutlich höher; viele Tausend Menschen werden vermisst. Amnesty International, Human Rights Watch, Ärzte ohne Grenzen und Oxfam, um nur einige zu nennen, bezeichnen die Situation in Gaza als Völkermord. Diese Organisationen verfügen auch über Berichte über Palästinenser, die in den besetzten palästinensischen Gebieten Apartheid und ethnische Säuberungen erleben.

“No Pride in Genocide“ – Oft wird versucht, die Unterdrückung und den Völkermord der Palästinensern mit dem Hinweis auf die queerfeindlichkeit in den palästinensischen Gebieten zu rechtfertigen. Palästinenser werden in Gaza abgeschlachtet, unabhängig davon, wer sie sind oder welche sexuelle Orientierung sie haben. Auch queere Palästinenser bleiben davon nicht verschont, und queere Menschen sollten sich weigern, ihre Identität zur Rechtfertigung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit missbrauchen zu lassen. Das Bild zeigt einen Mann mit Kufiya, der einen jüdischen Mann küsst, wobei beide eine Träne vergießen. Vielleicht handelt es sich um einen Israeli und einen Palästinenser, vielleicht sind es einfach nur zwei Aktivisten. Oft wird den sogenannten „Nahostkonflikt“ schwarz-weiß dargestellt, was sowohl rassistisch als auch antisemitisch sein kann. Tatsächlich gibt es jedoch eine enge Zusammenarbeit zwischen progressiven und humanitären Gruppen innerhalb Israels und Palästinensern sowie zwischen progressiven jüdischen Aktivisten und Akademikern und den pro-palästinensischen Bewegungen. Auf dem T-Shirt des jüdischen Aktivisten steht auf Hebräisch „B’Tselem“, eine der wichtigsten Menschenrechtsgruppen in Israel, die maßgeblich an der Dokumentation der Gräueltaten an Palästinensern im besetzten Westjordanland beteiligt ist. Kürzlich haben sie sich auch internationalen Gruppen angeschlossen, die die Situation in Gaza als Völkermord bezeichnen.

https://www.btselem.org/.

Das Bild mit den 3 Köpfen mit „Solidarität“ bezieht sich auf eine Briefmarke aus der DDR

(https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/static-2.malisto/customer/f8bfecd2834c/full/5529339.jpg)

Ich habe es als historische Referenz für unsere Arbeit in Chemnitz aufgenommen, und es ist auch interessant, dass es einmal ein Deutschland gab, das die Palästinenser unterstützte.

„Deutschland Mordet Mit“ bezieht sich auf die militärische und finanzielle Unterstützung Israels durch die deutsche Regierung, selbst als das Ausmaß der Gräueltaten an der Zivilbevölkerung im Gazastreifen deutlich wurde. Deutschland ist der zweitwichtigste Lieferant von Rüstungsgütern für Israel, und deutsche Unternehmen profitieren direkt vom Völkermord im Gazastreifen. Darüber hinaus unterstützt Deutschland die israelische Regierung auf internationaler Ebene in erheblichem Umfang und sabotiert aktiv Versuche anderer Staaten, Israel zur Rechenschaft zu ziehen. Bundeskanzler Merz hat dennoch seine Absicht bekundet, Benjamin Netanjahu in Deutschland willkommen zu heißen. Netanjahu wird vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht.

Seit ich das Kunstwerk geschaffen habe, hat die deutsche Regierung neue Waffen-Exportlizenzen an Israel ausgesetzt, die ihrer Aussage nach in Gaza eingesetzt werden könnten. Details sind jedoch nach wie vor rar, insbesondere darüber, wie die Regierung Waffen definiert, die in Gaza eingesetzt werden könnten, von anderen Waffen. Dieser Schritt wurde fälschlicherweise als Waffenembargo dargestellt, während die deutsche Regierung in Wirklichkeit weiterhin Waffen an Israel liefert, die Teil früherer Abkommen und Vereinbarungen sind.

Das Bild der Mutter mit Kind sollte für sich selbst sprechen. Es verweist auf das enorme Ausmaß der in Gaza getöteten Kinder. Die geschätzte Zahl liegt bei mindestens 17.000, viele weitere sind verletzt, vermisst und hungern. „Staatsräson“ ist eine häufige Antwort deutscher Politiker auf Fragen zu den Gräueltaten in Gaza: Israel sei Deutschlands Staatsräson und die deutsche Unterstützung sei bedingungslos. Die Karte auf dem Boden veranschaulicht teilweise den Verlust palästinensischen Landes, das seit der Nakba kontinuierlich von Israel annektiert wurde.

Der arabische Text lautet „Du bist nicht allein.” Ich wollte den arabischsprachigen Sprechern bei IBUG direkt meine Anerkennung aussprechen und meine Solidarität ausdrücken. Die letzten Jahre waren für Migranten in Deutschland äußerst schwierig. Antiarabischer und antimuslimischer Rassismus grassierte im gesamten politischen Spektrum, und der Holocaust wurde zynisch instrumentalisiert, um den Völkermord im Gazastreifen und die ethnischen Säuberungen im Westjordanland zu erleichtern. Menschen, die sich im Namen der Palästinenser zu Wort melden, riskieren oft, ihren Arbeitsplatz oder sogar ihren Aufenthaltsstatus in Deutschland zu verlieren. Rednern und Aktivisten aus dem Ausland wurde die Einreise ins Land verweigert, Veranstaltungen wurden ständig geschlossen und die Polizei ging so brutal gegen pro-palästinensische Proteste vor, dass sie nun selbst Gegenstand von Anzeigen von Menschenrechtsgruppen sind.

Als ich nach Deutschland kam, dachte ich naiverweise, ich ziehe in ein Land, das seine dunkle Vergangenheit wie kein anderes Land aufgearbeitet hat. Doch in den letzten Jahren war ich zutiefst entsetzt darüber, wie ein Völkermord als Rechtfertigung für einen anderen diente, wie haltlose Antisemitismusvorwürfe dazu benutzt wurden, Menschenrechtsexperten und sogar jüdische Aktivisten zum Schweigen zu bringen. Das ist eine hervorragende Taktik – die Deutschen haben panische Angst davor, des Antisemitismus beschuldigt zu werden. Doch vor allem wurden die Verbrechen der deutschen Vergangenheit dadurch ermöglicht, dass gute Menschen schweigen und nichts tun. Es gibt nicht genug Deutsche, die über Palästina sprechen, und eine wahre Erinnerungskultur kann nur auf dem Prinzip „Nie wieder – für alle und jetzt“ beruhen.

Lukes’ statement:

It’s important to acknowledge as a background to the entire work the reports from Human rights organisations and Aid organisations relating to Gaza and the West bank, both currently and historically. Indiscriminate and intentional killing of civilians, the almost total destruction of civilian infrastructure including hospitals, schools and mosques, attacks on aid workers and aid installations, the blockade of essential supplies resulting in famine, Preventing access for journalists, preventing third party aid provision, the use of aid as a military tool and massacring people at aid installations. Well over 60,000 people have been killed directly by the Israeli military, with at least a third of that number being women and children. The number of people dying from war associated reasons such as complications from injuries, lack of access to medical facilities and starvation are significantly higher, with many thousands of people missing. Amnesty International, Human Rights Watch, Doctors without Borders and Oxfam to name a few have all called the situation in Gaza a genocide. These organisations also have reports about Palestinians experiencing apartheid and ethnic cleansing in the occupied Palestinian Territories.

https://www.amnesty.org/en/latest/news/2024/12/amnesty-international-concludes-israel-is-committing-genocide-against-palestinians-in-gaza/

‘No Pride in Genocide’ – It’s often attempted to justify the oppression and genocide of Palestinians to queer people by pointing to homophobia in the Palestinian Territories. Palestinians are starving and being slaughtered in Gaza regardless who they are or what their sexuality is. Queer Palestinians are not spared, and queer people should refuse to let their identities be used to justify crimes against humanity. The image shows a man in a keffiyeh kissing a Jewish man, both shedding a tear. Perhaps it is an Israeli and Palestinian, Perhaps they are just two activists. It is often attempted to portray the so called ‘middle east conflict’ in black and white terms, which may be both racist and antisemitic. In reality, there is much co-operation between progressive and humanitarian groups within Israel with Palestinians, As well as co operation with progressive Jewish activists and academics with the pro Palestine movements. The Hebrew on the Jewish activists shirt reads B’Tselem, one of the most important human rights groups in Israel who are instrumental in documenting atrocities against Palestinians in the Occupied West Bank. They have recently also joined international groups in calling the situation in Gaza a genocide-

https://www.btselem.org/.

The image with the 3 heads with ‘ Solidarity’ Refers to a postage stamp from the DDR

( https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/static-2.malisto/customer/f8bfecd2834c/full/5529339.jpg )

I included it as a historical reference for us working in Chemnitz, as well as it being interesting that there was once a Germany which supported Palestinians.

‘Deutschland Mordet Mit’ refers to the Military and financial support of the German government for Israel even when the extent of atrocities committed against civilians in Gaza become abundantly clear. Germany is the second most important provider of military equipment to Israel and German companies are directly profiting from the Gaza genocide. In addition, Germany provides considerable support for the Israeli administration on the international stage and actively sabotages attempts by other states to hold Israel accountable. Chancellor Merz has nonetheless expressed his intention to welcome Benjamin Netanyahu to Germany. Netanyahu is wanted by the international criminal court for crimes against humanity.

Since I produced the artwork, the German government has paused new weapons export licences to Israel which it says could be used in Gaza. Details remain scant however, particularly on how exactly the government defines weapons which could be used in Gaza and other weapons. This move has been falsely reported as a weapons embargo ,whereas in reality the German government is continuing to deliver weapons to Israel which form part of previous deals and agreements.

The image of the mother with child should speak for itself. It refers to the colossal scale of children killed in Gaza, with the estimated number being at least 17,000, with many thousands more injured, missing and starving. ‘ Staatsräson’ refers to a frequent answer from German politicians, when questioned about atrocities in Gaza – That Israel is Germany’s Staatsräson and the Germany’s support is unconditional. The map on the floor is a partial illustration of the loss of Palestinian land which has been continuously annexed by Israel since the Nakba.

The text in Arabic reads ‘you are not alone’. I wanted to acknowledge arabic speakers at IBUG directly and express solidarity. The last years have been extremely difficult for migrants in Germany with anti arab and anti muslim racism being rampant across the political spectrum, and the holocaust being cynically exploited to help facilitate genocide in Gaza and ethnic cleansing in the West Bank. People who speak out in the name of Palestinians often risk loosing their jobs or even their legal status in Germany. Speakers and activists from abroad have been refused entry into the country, events are constantly shut down and Police have been attacking pro Palestine protests so brutally that they are now themselves subject to reports from human rights groups.

When I came to Germany, I naively thought I was moving to a country which has reckoned with its dark past in a way that no other country has. But in the last years I have been utterly horrified by how one Genocide has been used to justify another, how baseless accusations of antisemitism are used to silence human rights experts and even Jewish activists. It’s an excellent tactic-Germans are terrified of being accused of antisemitism. But More than anything else, the crimes of Germany’s past were made possible by good people saying and doing nothing. There are not enough Germans talking about Palestine and a true culture of remembrance can only be founded on the principle of Never Again – for everyone and now.

MOTS

(Polen / Portugal)

Dies ist die zweite Arbeit des Duos MOTS. Der Raum  thematisiert Kooperation und das gemeinsame Verfolgen von Zielen. Die Arbeit lädt dazu ein, sich füreinander zu interessieren und Verantwortung füreinander zu übernehmen. Damit vermittelt sie eine kleine politische Botschaft, bleibt aber bewusst offen für Interpretation. Links von den Fenstern wirken die Formen eher chaotisch, sie „schubsen“ einander und erzeugen einen wilden Eindruck, während rechts vom Fenster die Formen verbunden sind und harmonisch wirken.

Im Gespräch erzählte Diogo außerdem eine Erfahrung zu „Jobs with purpose“: Mots wurden vom Eigentümer beauftragt, die Fassade eines Wohnhauses zu gestalten. Die Bewohner:innen reagierten jedoch unfreundlich, was das Team zunächst überraschte, da die Arbeit das Haus verschönern sollte. Später erfuhren sie, dass der Eigentümer sich nicht um Mängelmeldungen oder die Wartung des Hauses kümmerte und der Zustand des Gebäudes sogar gefährlich war – dennoch stellte er Geld für die Fassadengestaltung bereit. Dieses Missverhältnis führte dazu, dass sich Mots in der Situation nicht mehr wohl fühlten.

Diogo and Jagoda have been working together since 2017 and have previously participated in ibug in Reichenbach and Flöha. Diogo primarily handles practical tasks, while Jagoda focuses on concepts, organization, and logistics.

In Building 1, they are showing a wooden sculpture and photographs documenting their walks in the forest. Their work asks: “What was here and what will be here?” For them, the forest is both a place of recreation and inspiration, while the site itself was previously military grounds and a prison where many people experienced terrible events. In the sculpture opposite, they deconstruct reality and connect past and future. The interconnected forms reflect the branching of time and different realities—a concept that also relates to the history of the site.

The space in Building 2 addresses cooperation and pursuing goals together. The work invites viewers to care for each other and take responsibility for one another. It conveys a small political message while remaining open to interpretation. To the left of the windows, the forms appear chaotic, “pushing” each other and creating a wild impression, whereas to the right of the window, the forms are connected and harmonious.

During a conversation, Diogo also shared an experience regarding “Jobs with Purpose”: Mots were commissioned by the owner to design the facade of a residential building. However, the residents reacted negatively, which initially surprised the team, as the work was meant to beautify the house. Later, they discovered that the owner neglected maintenance and repairs, and the building was even in a dangerous condition—yet he provided funds for the facade design. This discrepancy made Mots feel uncomfortable in that situation.

TAPE OVER CREW

(Deutschland)

Die Künstler sind mit zwei Arbeiten auf der ibug vertreten. In Gebäude 3 zeigt sie eine abstrakte Arbeit, die die vorhandenen Glasplatten im Raum aufgreift und mit ihnen spielt. Parallel dazu präsentiert sie Paste-Ups von LGBTQ Star Wars Figuren, die ebenfalls in Gebäude 3 angebracht sind.

The artists are represented with two works at ibug. In Building 3, they created an abstract piece interacting with the room’s glass panels. Alongside, they presented paste-ups of LGBTQ Star Wars characters, also installed in Building 3.

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Gebäude 2 / 2. Stock

MICHA DEBIE

(Niederlande)

PETER FAHR JUNIOR

(Deutschland)

Ist ein ibug-Urgestein. Auf das „Junior“ im Namen besteht er, denn Peter Fahr ist sein Großvater. Neben seiner Arbeit als Künstler ist er auch Tattookünstler. Er verwendet immer denselben Rosa-Ton, der an Fleisch erinnern soll, und malt darauf schwarze Motive. Seine Tattoos ähneln in Stil und Aufbau seinen Wandmalereien.

Arbeiten auf der ibug:

  • Im Treppenhaus: Darstellung einer Lochkarte, dem Ursprung der Computer-Programmierung. Sein Großvater programmierte mit solchen Lochkarten. Dieses Motiv taucht in seinen Arbeiten immer wieder auf.
  • An der Garagenwand: Inspiriert von historischen Aufnahmen der Brache. Thema ist die Auto Union und das Produktionsverfahren des Blechbiegens. Der Biegeprozess steht im Mittelpunkt, weshalb auch die Arbeit selbst gebogen ist.

He is an ibug veteran. He insists on the “Junior” in his name, as Peter Fahr is his grandfather. In addition to his work as an artist, he is also a tattoo artist. He always uses the same shade of pink, meant to resemble flesh, and paints black motifs on it. His tattoos are similar in style and composition to his wall paintings.
Works at ibug:

  • In the stairwell: depiction of a punch card, the origin of computer programming. His grandfather used to program with such punch cards. This motif recurs throughout his work.
  • On the garage wall: inspired by historical photographs of the site. The theme is Auto Union and the metal-bending production process. The bending process is central, which is why the work itself is also bent.

Die Künstlerin ist zum ersten Mal auf der ibug und arbeitet zum ersten Mal in einer Brache. In ihrer Hauptarbeit greift der Raum die schattige Ausrichtung auf, inspiriert von japanischen Häusern und dem Zen-Mindset – die Künstlerin nennt das „Beauty of the Darkness“ (dt.: Die Schönheit der Dunkelheit). Die Wandmalerei erzählt eine Liebesgeschichte zwischen einem deutschen Botaniker und einer japanischen Frau vor rund 200 Jahren. Der Botaniker blieb wegen der Vielfalt der Pflanzen in Japan, entdeckte eine Pflanze und benannte sie nach der Frau, die wir heute als Hortensie kennen. Der Name der Frau aus der Liebesgeschichte bedeutet zugleich „Fächer“. Abgebildet sind Elemente, die an japanische Raumteiler erinnern, und Blattgold als Anspielung auf den japanischen Häuserbau reicher Menschen.

Im Erdgeschoss, Gebäude 3, gibt es eine zweite, kleinere Malerei als Erinnerung an die Hauptarbeit: ein Fächer mit ähnlichen Motiven. Die Wand dient als Hintergrund mit einem natürlichen Farbverlauf von Schwarz zu Grau, und auch hier erzeugt die Gestaltung eine 3D-Illusion.

The artist is exhibiting at ibug and working on a site for the first time. Her main work responds to the shaded space, inspired by Japanese houses and Zen mindset—she calls it “Beauty of the Darkness.” The mural tells a love story between a German botanist and a Japanese woman 200 years ago. The botanist, captivated by Japan’s plant diversity, discovered a plant and named it after the woman, now known as hydrangea. Her name in the story also means “fan.” The mural includes elements resembling Japanese room dividers and uses gold leaf, referencing wealthy Japanese architecture.

On the ground floor of Building 3, a smaller mural echoes the main piece: a fan with similar motifs. The wall features a natural gradient from black to gray, creating a 3D illusion.

CLEMENMAN

(Deutschland)

Clemens ist schon lange Teil des ibug-Teams und verantwortlich für die Grafiken der Veranstaltung. Oft nimmt er auch selbst als Künstler an der ibug teil.

Dieses Jahr hat er ein Portrait von „Brachenbernd“ gemalt, um an sein Leben und seinen Tod zu erinnern.

Bernd wurde 2018 beim Aufbau der ibug in Chemnitz gefunden. Erst dachte man, er sei tot. Doch als der Krankenwagen kam, bewegte er sich wieder. Bis 2021 war er ein treuer Begleiter des Festivals. Einige aus dem Team halfen ihm, Arbeit und eine kleine Wohnung zu bekommen. Doch das Wohnprojekt endete, und Bernd wurde wieder obdachlos.

Ab 2023 brach der Kontakt zu Hilfsstellen und zur ibug ab. Im Februar 2025 wurde er tot in einer Brache in Chemnitz gefunden.
Mit dem Bild möchte Clemenman Bernd eine Stimme geben – jemandem Gehör schenken, der sonst keins hat.

Die Brache spricht durch ihn, und er wirkt, als gehöre er hierher.

Clemens has been part of the ibug team for a long time and is responsible for the festival’s graphics. He often also takes part in ibug as an artist himself.

This year, he painted a portrait of “Brachenbernd” to remember his life and his death.
Bernd was first found in 2018 during the setup of ibug in Chemnitz. At first, everyone thought he was dead. But when the ambulance arrived, he moved again. Until 2021, he was a loyal companion of the festival. Some team members helped him find work and a small apartment. But when the housing project ended, Bernd became homeless again.

From 2023 onward, he broke off contact with support services and also with ibug. In February 2025, his body was found in an abandoned building in Chemnitz.
With the painting, Clemenman wants to give Bernd a voice – to listen to someone who otherwise would not be heard.
The industrial wasteland speaks through him, and he seems as if he belongs here.

JORIS WALLENEIT

(Deutschland)

Die Arbeit ist eine interaktive Licht- und Toninstallation. Der Künstler kommt aus der Theaterbranche, arbeitet als Lichttechniker und baut Filmkulissen. Die Installation funktioniert wie ein Instrument: Wer die Kupferfäden berührt, erzeugt Töne, die analog über Mikrofone abgenommen, an einen Rechner geschickt und dort digital verarbeitet werden.

Die Arbeit greift zwei Aspekte auf, die an ein Krankenhaus erinnern: Die Kupferfäden wirken wie Haare, und überall scheinen Wurzeln ins Gebäude zu wachsen, was der Installation eine organische Form gibt. Wer den Raum betritt, muss die Schuhe ausziehen, damit die Installation funktioniert – ein Verweis auf das Ausziehen im Krankenhaus.

Das Konzept stammt ursprünglich aus dem Jahr 2002 für den Burning Man.

The work is an interactive light and sound installation. Joris, a theater professional, works as a lighting technician and builds film sets. The installation functions like an instrument: touching copper threads produces sounds, captured via microphones, sent to a computer, and digitally processed.

The installation references aspects of a hospital: copper threads resemble hair, and roots appear to grow throughout the building, giving an organic form. Visitors must remove their shoes for the installation to work—a nod to hospital protocol. The concept originates from 2002 for Burning Man.

SOFIA BARONNER

(Deutschland)

Die Künstlerin kommt aus Hannover, lebt seit zwei Jahren in Leipzig und hat Skulptur studiert; sie arbeitet ansonsten nicht an Wänden. Ihre Figur heißt Zoffi Zorn, eine Superheldin, die das Patriarchat bekämpft und gewalttätige Männer besiegt. Zoffi trägt eine Maske, wie sie in der mexikanischen Kampfsportart Lucha Libre üblich ist: Der Sieger darf die Maske behalten, der Verlierer muss sie ablegen.

Die Figur entwickelt Sofia seit etwa einem Jahr; es gibt bereits Foto-, Videoarbeiten und Performances dazu. Pink wird als weibliche Farbe genutzt und im Kampf gegen das Patriarchat zurückerobert. Das Logo von Zoffi Zorn ist ein erlegter Schwan: Der Schwan symbolisiert einerseits Reinheit und Licht, andererseits erinnert er an die mythologische Geschichte, in der Zeus in Schwanengestalt Leda vergewaltigt.

Die Frakturschrift im Werk ist bewusst gewählt: Ursprünglich wurde sie im Buchdruck eingeführt, um den Teufel kenntlich zu machen. Die Schriftart wurde von den Nationalsozialisten für ihre Propaganda instrumentalisiert. Die Künstlerin erobert die Schrift zurück, um gegenteilige Botschaften zu transportieren. Motor ihrer Kunst ist gesellschaftlicher Frust und Wut.

Sofia, originally from Hannover, lives in Leipzig and studied sculpture. She doesn’t typically work on walls. Her character, Zoffi Zorn, is a superhero fighting patriarchy and violent men. Zoffi wears a mask, following Lucha Libre tradition: winners keep the mask, losers remove it.

Sofia has developed the character for about a year, with photo, video, and performance works. Pink is reclaimed as a feminine color in the fight against patriarchy. Zoffi Zorn’s logo, a slain swan, symbolizes purity and light, while referencing the myth of Zeus as a swan assaulting Leda.

The Gothic font is intentionally chosen: historically used in printing to denote the devil, later co-opted by Nazis for propaganda. Sofia reclaims the font to convey opposing messages. Her artistic drive is societal frustration and anger.

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Gebäude 2 / 1. Stock

Die Künstlerin ist zum ersten Mal auf der ibug und arbeitet zum ersten Mal in einer Brache. In ihrer Hauptarbeit greift der Raum die schattige Ausrichtung auf, inspiriert von japanischen Häusern und dem Zen-Mindset – die Künstlerin nennt das „Beauty of the Darkness“ (dt.: Die Schönheit der Dunkelheit). Die Wandmalerei erzählt eine Liebesgeschichte zwischen einem deutschen Botaniker und einer japanischen Frau vor rund 200 Jahren. Der Botaniker blieb wegen der Vielfalt der Pflanzen in Japan, entdeckte eine Pflanze und benannte sie nach der Frau, die wir heute als Hortensie kennen. Der Name der Frau aus der Liebesgeschichte bedeutet zugleich „Fächer“. Abgebildet sind Elemente, die an japanische Raumteiler erinnern, und Blattgold als Anspielung auf den japanischen Häuserbau reicher Menschen.

Im Erdgeschoss, Gebäude 3, gibt es eine zweite, kleinere Malerei als Erinnerung an die Hauptarbeit: ein Fächer mit ähnlichen Motiven. Die Wand dient als Hintergrund mit einem natürlichen Farbverlauf von Schwarz zu Grau, und auch hier erzeugt die Gestaltung eine 3D-Illusion.

The artist is exhibiting at ibug and working on a site for the first time. Her main work responds to the shaded space, inspired by Japanese houses and Zen mindset—she calls it “Beauty of the Darkness.” The mural tells a love story between a German botanist and a Japanese woman 200 years ago. The botanist, captivated by Japan’s plant diversity, discovered a plant and named it after the woman, now known as hydrangea. Her name in the story also means “fan.” The mural includes elements resembling Japanese room dividers and uses gold leaf, referencing wealthy Japanese architecture.

On the ground floor of Building 3, a smaller mural echoes the main piece: a fan with similar motifs. The wall features a natural gradient from black to gray, creating a 3D illusion.

Die Arbeit zeigt eine Figur, die auf dem Rücken liegt und ihre Beine zwischen Tür und Lichtleiste klemmt. Es wird mit kräftigen, leuchtenden Farben gearbeitet. Die Figur ähnelt der Künstlerin, ist aber ohne direkte Vorlage entstanden und soll kein Selbstportrait darstellen. Die Farbigkeit steht im Kontrast zu den teilweise brandbeschädigten Räumen der Brache. Besonders gefallen ihr die vorhandenen Fliesen, die deshalb nicht übermalt wurden.

The artwork shows a figure lying on its back, with its legs wedged between a door and a light strip. Bold, vibrant colors are used. The figure resembles the artist but was created without a direct reference and is not intended as a self-portrait. The colors contrast with the partially fire-damaged rooms of the abandoned site. She especially liked the existing tiles, which is why they were not painted over.

Teilnahme an der 3. ibug (Reichenbach & Leipzig). Inspiriert von Anime-Kunst, insbesondere Akira und Studio Ghibli. Studierte Animation und arbeitet in seiner Wandmalerei unter anderem mit japanischen Pinseln sowie Stencils für Muster. Zeigt eine Serie verschiedener Frauen; bereits in Leipzig wurden Arbeiten zu dieser Serie präsentiert.

Thematisch geht es um Ruhe, als Gegenpol zum Leben in einer lauten Stadt. Gold spielt in der japanischen Kunst eine große Rolle, er arbeitet daher auf Leinwänden oft mit Blattgold.

Participated in the 3rd ibug (Reichenbach & Leipzig). Inspired by anime, especially Akira and Studio Ghibli. Studied animation and uses Japanese brushes and stencils in murals. Presents a series of different women; earlier works from the series were shown in Leipzig. Thematically, it explores calm as a counterpoint to noisy city life. Gold is important in Japanese art, so he often works with gold leaf on canvas.

ONE BRAN

(Griechenland)

Er war zum zweiten Mal auf der ibug, 2024 in Riesa. Mit Graffiti angefangen, hat er später Grafikdesign studiert. Für die Ibug hat er ein Muster beziehungsweise eine Skizze mitgebracht und freut sich, dass die Fliesen im Raum bereits ein Raster vorgeben, das er direkt für seine Muster nutzen kann.

Seine große Arbeit befindet sich an der Fassade am Haupteingang von Gebäude 1. Dabei griff er die Farbe des Daches auf und setzte sie in einen Farbverlauf. Stellen, an denen der Putz abgebröckelt war, ließ er aus, um die Illusion zu erzeugen, dass die Ornamente schon immer Teil der Fassade waren.

Zusätzlich hat er dieses Jahr eine Installation umgesetzt: Formen aus Holz ausgeschnitten, schwarz angemalt und in einen kleinen Raum gestellt, wo sie genau hineinpassen. Die Formen entsprechen denen an der Wand, sind jedoch kopfüber angeordnet, wodurch sie völlig neue Strukturen bilden. Normalerweise arbeitet er bei Installationen mit gefundenen Materialien aus den Brachen, hier hatte er mehr Zeit und konnte etwas aufwändigeres gestalten.

He attended ibug for the second time, in 2024 in Riesa. He started with graffiti and later studied graphic design. For ibug, he brought a pattern or sketch and was happy that the room’s tiles already provided a grid that he could use for his designs.
His large work is on the facade at the main entrance of Building 1. He picked up the color of the roof and used it in a gradient. Areas where the plaster had crumbled were left out to create the illusion that the ornaments had always been part of the facade.

In addition, this year he created an installation: wooden shapes cut out, painted black, and placed in a small room where they fit perfectly. The shapes correspond to those on the wall but are upside down, creating entirely new structures. Normally, he works with found materials from abandoned sites, but here he had more time to create something more elaborate.

HEIMPROFI

(Niederlande)

Heimprofi lebt in den Niederlanden und arbeitet als Kunstlehrerin für Murals. Sie begann mit Videos, später mit Zeichnungen und arbeitet seit einem Jahr intensiv mit Collagen.

Ihre Kunst ist an vier Stellen auf der Brache vertreten: mit Fassadengestaltung, einer Stoffcollage und in Zusammenarbeit mit Onebran und Micha Debi. Für ihre Collage verwendet sie Materialien, die sie vor Ort gefunden hat, wie alte Fensterläden, kombiniert mit eigenen Materialien. Diese näht sie von Hand oder mit der Maschine. Die Materialien haben unterschiedliche Texturen und Farben – von leuchtendem Gelb über reflektierendes Grün bis zu verfallendem Braun – und greifen die Farben und Oberflächen des Raumes auf.

Sie hat bewusst einen Raum gewählt, der verschiedene Farben und Strukturen des Ortes aufnimmt. Sie sieht darin die Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft des Raumes. Während andere Künstler:innen oft eine weiße, standardisierte Leinwand bevorzugen, betrachtet sie den Raum selbst als integralen Bestandteil ihres Werkes, beeinflusst durch Nutzung und Umgebung.

Sie nimmt auch die Spuren der Geschichte wahr: Steine, die abgelegt wurden, alte elektrische Schalter und Kabel, die einst einem bestimmten Zweck dienten. Gleichzeitig bemerkt sie, dass andere Künstler:innen ähnliche Materialien für ihre Arbeiten nutzen. Durch ihre Collage werden diese Linien, Flächen und Materialien nun selbst zu einem Kunstwerk.

Mit ihrer Kunst beschreibt sie auch ihre Wahrnehmung der Welt: Manche Menschen nehmen das Leben hauptsächlich mit ihren Ohren wahr und werden eher Musiker. Andere nehmen es vor allem mit ihren Gedanken wahr. Sie selbst nimmt das Leben mit den Augen wahr – daher wird sie Künstlerin. Sie sieht nicht nur das, was ist, sondern auch das, was sein könnte: wie sich der Raum weiterentwickelt, wie sich Muster vervollständigen, welche Bilder noch entstehen können.

Heimprofi lives in the Netherlands and works as an art teacher specializing in murals. She started with videos, later with drawings, and has been working intensively with collages for the past year.

Her art is represented at four spots on the site: with a facade design, a fabric collage, and collaborations with Onebran and Micha Debi. For her collage, she uses materials she found on site, such as old shutters, combined with her own materials. She sews them by hand or with a machine. The materials bring different textures and colors – from bright yellow to reflective green to decayed brown – reflecting the tones and surfaces of the space.

She deliberately chose a room that captures the variety of colors and structures of the site. She sees in it the past, present, and possible future of the space. While other artists often prefer a white, standardized canvas, she considers the space itself an integral part of her work, shaped by its use and surroundings.

She also perceives the traces of history: stones that were set aside, old electrical switches and cables that once served a purpose. At the same time, she notices other artists using similar materials in their works. Through her collage, these lines, surfaces, and materials themselves become an artwork.

With her art, she also describes her perception of the world: some people primarily perceive life through their ears and become musicians. Others perceive it through their thoughts. She herself perceives life with her eyes – which is why she became an artist. She not only sees what is but also what could be: how the space might evolve, how patterns could be completed, which images are yet to emerge.

MICHA DEBIE

(Niederlande)

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Gebäude 2 / 1. Stock

Im Festivalgelände verteilt stehen Skelettkörper mit Panda-Kopf-Maske. Sie verkörpern die Rolle der Wartenden – Menschen, die auf Nachrichten von einer Person im „Krankenzimmer“ warten, aber von den Ärzten zum Warten hinausgeschickt wurden.

In Gebäude 1 zeigt Canvaz die Figur eines kleinen Jungen, der sein Gesicht in den Händen verbirgt. Die Anlehnung an Charlie Brown aus den „Peanuts“ ist erkennbar am typischen Pullover und dem Ausspruch Good grief (dt.: „Meine Güte…“). Das Gesicht basiert auf einem Foto seines eigenen Sohnes.

Ebenfalls in Gebäude 1, 2. Etage, steht die Figur eines hungernden Kindes. Sie bringt Leid direkt zum Ausdruck – ohne langen Kontext, als Kontrast zu ausufernden politischen Diskussionen.

Diese Arbeiten entstehen spontan und reagieren auf aktuelle Ereignisse – etwa auch während der Olympischen Spiele in Paris und dem dortigen Umgang mit wohnungslosen Menschen. Seine Bildsprache ist inspiriert von Comics und Cartoons.

Across the festival site, skeleton figures with panda-head masks are placed. They embody the role of those waiting – people sent outside by doctors to wait for news about someone in the “sickroom.”

In Building 1, Canvaz shows the figure of a small boy hiding his face in his hands. The reference to Charlie Brown from the “Peanuts” is clear in the characteristic sweater and the phrase Good grief. The face is based on a photo of his own son.

Also in Building 1, 2nd floor, stands the figure of a starving child. It expresses suffering directly – without lengthy context, in contrast to drawn-out political debates.

These works emerge spontaneously and respond to current events – such as during the Olympic Games in Paris and the handling of homeless people there. His visual language is inspired by comics and cartoons.

RMYR

(Deutschland)

rmyr kommt aus Leipzig und nahm 2018 zum ersten Mal an der ibug teil. Dieses Jahr ist für ihn ein doppeltes Jubiläum: 20 Jahre Arbeit mit Stencils. Seine Motive verbindet er stets mit dem jeweiligen Ort.

Für Chemnitz schuf er drei Werke: eines zeigt die Fahrräder am Chemnitzer Hauptbahnhof, eines ein Motorrad und eines ein industrielles Motiv aus Leipzig. Industriearchitektur ist ein wiederkehrendes Thema in seiner Kunst.

Die meisten Schablonen fertigt er von Hand an. Das Fahrrad-Motiv laserte er, da es besonders filigran ist. Die Arbeit auf der rauen, bröckeligen Wand war technisch herausfordernd. Um mit den Stencils arbeiten zu können, musste er den Untergrund gründlich vorbereiten – eine Übung, um seinem eigenen Perfektionismus etwas entgegenzuwirken.

rmyr comes from Leipzig and first took part in ibug in 2018. This year marks a double anniversary for him: 20 years of working with stencils. His motifs are always tied to the location.

For Chemnitz, he created three works: one depicting the bicycles at Chemnitz main station, one of a motorcycle, and one of an industrial motif from Leipzig. Industrial architecture is a recurring theme in his art.

Most stencils he cuts by hand. The bicycle motif was laser-cut because it was particularly delicate. Working on the rough, crumbling wall was technically challenging. To use the stencils, he had to carefully prepare the surface – an exercise in countering his own perfectionism.

FREIZEITGRUPPE GESTALTUNG

(Deutschland)

Die Künstlergruppe FZGG hat sich mit dem Nahostkonflikt beschäftigt. Sie zeigen verschiedene Sichtweisen:

  • Collaboration mit Fogeljunge: Ein Text aus der Perspektive eines 18-jährigen Mädchens im Flüchtlingslager Gaza. Ihre Worte machen die persönliche Not sichtbar.
  • Hummus als Symbol. Hummus wird in Israel und Palästina gegessen. Es steht für Gemeinsamkeit am Tisch und Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.
  • Kleidung an Wäscheleinen mit Todeszahlen seit dem 7. Oktober 2023. Die Zahlen steigen und die Leine wird dichter. Es geht darum, wie wir Opferzahlen verdrängen oder ignorieren. Auch Begriffe wie „humanitäre Zone“ oder „Kollateralschaden“ verschleiern die Realität.
  • 35 leere Leichensäcke. Sie stehen nicht für ein bestimmtes Land, sondern allgemein für alle Opfer von Kriegen. Sie erinnern daran, dass hinter jeder Zahl ein Mensch steht – Mutter, Vater, Kind. Die Leere soll aufrütteln und mahnen.

The artist group FZGG worked on the Middle East conflict. They show different perspectives:

  • Collaboration with Fogeljunge: A text from the view of an 18-year-old girl living in a refugee camp in Gaza. Her words show her personal struggle.
  • Hummus as a symbol. Hummus is eaten in both Israel and Palestine. It represents coming together at one table and the hope for peace after the war.
  • Clothes hanging on washing lines with death tolls since October 7, 2023. The numbers rise and the lines become denser. The work asks how we ignore or wash away these numbers. It also shows how words like “humanitarian zone” or “collateral damage” hide the real suffering.
  • 35 empty body bags. They do not refer to a specific place but to war victims everywhere. They remind us that behind every number is a human being – a mother, father, child. The emptiness is meant to disturb and to warn.

MICHAEL SKEEN

(UK)

Es ist seine erste ibug. Er macht seit 16 Jahren Graffiti, klassisches Lettering, und hat mit 26 Kunst studiert. Meistens gestaltet er Wandmalereien, deren Formen sich noch immer an Buchstaben orientieren, aber keine konkreten Schriftzeichen darstellen. An der ibug hat er zum ersten Mal einen ganzen Raum gestaltet. Die Farben wählte er bereits im Vorfeld aus, bevorzugt Braun-Töne, die hier zufällig sehr gut zum Raum passen.

Er versucht, die Strukturen und Formen des Raumes in seine Arbeit einfließen zu lassen. Das Bemalen der Fliesen war schwieriger als gedacht, erzeugte aber interessante Effekte und Texturen. Seine Malerei soll aussehen wie seine Skizzen: locker, strukturiert und improvisiert. Die Wandmalerei skizzierte er direkt an der Wand, während die Arbeit auf den Fliesen eine improvisierte, fast vergrößerte Version darstellt, die sich am Raster der Fliesen orientiert.

This is his first ibug. He has been doing graffiti and classic lettering for 16 years and studied art at the age of 26. He usually creates wall paintings whose forms still reference letters but do not depict actual characters. At ibug, he painted an entire room for the first time. He selected the colors beforehand, favoring brown tones, which happened to match the room perfectly.
He tries to incorporate the structures and forms of the room into his work. Painting the tiles was more challenging than expected, but it produced interesting effects and textures. His painting is meant to look like his sketches: loose, structured, and improvised. He sketched the wall painting directly on the wall, while the work on the tiles is an improvised, almost enlarged version following the tile grid.

TIEV KOLLEKTIV

(Deutschland)

Erste ibug – sowohl einzeln als auch als Duo. Die beiden lernten sich bei einer Residency (einer Art Arbeitsurlaub) in Italien kennen und schätzen die Kombination ihrer Stile. Sie arbeiten installativ mit Hängung, oft mit Holz oder Textilien. Für diese Arbeit brachten sie Textilien und Tapete mit, alles andere entstand vor Ort. Meist legen sie vorab Materialien fest und reagieren dann direkt auf den Raum.

Mara hat Malerei, Kommunikationsdesign und Illustration studiert. Lumi kommt aus der Fotografie und hat ihre Wurzeln im Graffiti und Letter Writing – Buchstaben tauchen heute noch auf, jedoch als asemische, also nicht lesbare Schrift. In einem kleinen Raum in Gebäude 2 bemalte Lumi die Wände mit groben, formbasierten, fließenden Formen in Loop-Farben, benannt nach Städten wie Helsinki und Berlin, ihren Heimatorten. Die Wandmalerei thematisiert die Fluidität von Heimat. Mara ergänzte die Formen mit Airbrush-Landschaften, die Ruhe und Stabilität ausdrücken, ein Gegenpol zu Lumis fließenden Formen und ein weiterer Blick auf Heimat.

First ibug – both individually and as a duo. The two met during a residency in Italy and appreciate the combination of their styles. They work installatively with hanging objects, often using wood or textiles. For this piece, they brought textiles and wallpaper; everything else was created on site. Usually, they select materials beforehand and then respond directly to the space.

Mara studied painting, communication design, and illustration. Lumi comes from photography and has her roots in graffiti and letter writing – letters still appear in her work today, but as asemic, i.e. unreadable writing. In a small room in Building 2, Lumi painted the walls with rough, form-based, flowing shapes in Loop colors named after cities like Helsinki and Berlin – her hometowns. The mural addresses the fluidity of home. Mara complemented the shapes with airbrushed landscapes expressing calm and stability – a counterpoint to Lumi’s flowing forms and another perspective on home.

QR-15

Gebäude 2 / 1. Stock

TAPE OVER CREW

(Deutschland)

Die Künstler sind mit zwei Arbeiten auf der ibug vertreten. In Gebäude 3 zeigt sie eine abstrakte Arbeit, die die vorhandenen Glasplatten im Raum aufgreift und mit ihnen spielt. Parallel dazu präsentiert sie Paste-Ups von LGBTQ Star Wars Figuren, die ebenfalls in Gebäude 3 angebracht sind.

The artists are represented with two works at ibug. In Building 3, they created an abstract piece interacting with the room’s glass panels. Alongside, they presented paste-ups of LGBTQ Star Wars characters, also installed in Building 3.

ODOUR ODESSA

(Deutschland)

Eigentlich hatte sich Odour Odessa mit seinen Installationen aus Holz beworben. Doch kurz nach seiner Ankunft auf dem Festival bekam er starke Schmerzen. Die Diagnose: Leistenbruch. Erst wollte er bei der ibug einfach nur dabei sein und sich erholen. Aber der Ort, die Stimmung und die Menschen inspirierten ihn.

Er hat eine Malerei gemacht. Fast wie ein Holzschnitt. Die Farben sind Schwarz, Weiß und Gelb – nur an einer Stelle blitzt kräftiges Rot auf. Die Fläche steht im Kontrast zum Raum. Odour Odessa arbeitet oft von der Wand in den Raum hinein. Seine Werke sind meistens Installationen aus Holz, die den Raum mit einbeziehen.

Er war schon mehrfach bei der ibug. Auch bei der IBUG in Leipzig hat er bereits ein Werk aus Holz gebaut – mit einer ähnlichen Farbpalette wie jetzt. Seine Arbeiten leben vom Zusammenspiel aus Form, Material und Raumgefühl. Der jetzige Raum hat ihn anfangs nicht überzeugt: zu dunkel, die Fenster zugenagelt. Am Ende ist er mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es zeigt, wie offen er für Veränderung ist – und wie stark der Ort seine Kunst beeinflussen kann.

Odour Odessa originally applied with his wooden installations. Shortly after arriving at the festival, however, he experienced severe pain. The diagnosis: hernia. At first, he just wanted to be at ibug to recover. But the place, the atmosphere, and the people inspired him.

He created a painting, almost like a woodcut. The colors are black, white, and yellow – with a single area of bright red. The surface contrasts with the room. Odour Odessa often works from the wall into the space. Most of his works are wooden installations that engage with the room.

He has participated in ibug several times. At ibug Leipzig, he also built a wooden piece with a similar color palette. His works thrive on the interplay of form, material, and spatial feeling. Initially, he wasn’t convinced by the room: too dark, windows boarded up. In the end, he was very satisfied with the result. It shows how open he is to change and how much the place influences his art.

ONE BRAN

(Niederlande)

Er war zum zweiten Mal auf der ibug, 2024 in Riesa. Mit Graffiti angefangen, hat er später Grafikdesign studiert. Für die Ibug hat er ein Muster beziehungsweise eine Skizze mitgebracht und freut sich, dass die Fliesen im Raum bereits ein Raster vorgeben, das er direkt für seine Muster nutzen kann.

Seine große Arbeit befindet sich an der Fassade am Haupteingang von Gebäude 1. Dabei griff er die Farbe des Daches auf und setzte sie in einen Farbverlauf. Stellen, an denen der Putz abgebröckelt war, ließ er aus, um die Illusion zu erzeugen, dass die Ornamente schon immer Teil der Fassade waren.

Zusätzlich hat er dieses Jahr eine Installation umgesetzt: Formen aus Holz ausgeschnitten, schwarz angemalt und in einen kleinen Raum gestellt, wo sie genau hineinpassen. Die Formen entsprechen denen an der Wand, sind jedoch kopfüber angeordnet, wodurch sie völlig neue Strukturen bilden. Normalerweise arbeitet er bei Installationen mit gefundenen Materialien aus den Brachen, hier hatte er mehr Zeit und konnte etwas aufwändigeres gestalten.

He attended ibug for the second time, in 2024 in Riesa. He started with graffiti and later studied graphic design. For ibug, he brought a pattern or sketch and was happy that the room’s tiles already provided a grid that he could use for his designs.
His large work is on the facade at the main entrance of Building 1. He picked up the color of the roof and used it in a gradient. Areas where the plaster had crumbled were left out to create the illusion that the ornaments had always been part of the facade.

In addition, this year he created an installation: wooden shapes cut out, painted black, and placed in a small room where they fit perfectly. The shapes correspond to those on the wall but are upside down, creating entirely new structures. Normally, he works with found materials from abandoned sites, but here he had more time to create something more elaborate.

BLAQK TEAM

(Griechenland)

Das Künstlerduo blaqk_2 verbindet zwei unterschiedliche künstlerische Wurzeln:
Chris begann seine Laufbahn mit Graffiti im öffentlichen Raum, Greg arbeitete lange als Grafikdesigner mit Schwerpunkt auf Typografie und Kalligrafie. In ihren gemeinsamen Arbeiten treffen diese Hintergründe aufeinander. Ausgehend von Schriftzeichen, Linien und Formen haben sie ihre Bildsprache immer weiter reduziert – bis nur noch klare, schwarze Flächen und grafische Strukturen bleiben.

Schon 2023 waren Christos & Greg auf der ibug in Leipzig vertreten.

The duo blaqk_2 combines two different artistic backgrounds: Chris started his career with graffiti in public spaces, while Greg worked as a graphic designer specializing in typography and calligraphy. In their joint work, these backgrounds come together. Starting from letters, lines, and shapes, they have gradually reduced their visual language until only clear black areas and graphic structures remain.

Christos & Greg were already represented at ibug Leipzig in 2023.

LOOMIT

(Deutschland)

Loomit hat bei der ibug drei Orte gestaltet – jedes Werk ist anders und reagiert auf seinen Raum.

Eine Wand zeigt Zebras und Pinguine. Diese Tiere greifen die Fliesenmotive von Chinagirl auf, die draußen am Gebäude verteilt sind. Loomits Tiere sind schwarz gemalt –  eine bewusste Entscheidung: So passt sein Werk zur dunklen Wand von Blaqk, die direkt daneben liegt.

Im Außenbereich hat Loomit Fledermäuse verteilt. Sie leben wirklich auf dem Gelände. Ein Tierschutzverein war vor dem Festival vor Ort, um nach ihnen zu schauen. Weil sich Fledermäuse von Mücken ernähren, gibt es hier besonders wenige. Loomit hat das aufgegriffen und künstlerisch umgesetzt.

Im Erdgeschoss findet man sein drittes Werk. Es zeigt Ziegen, ein wiederkehrendes Motiv in seiner Arbeit. Auf der gegenüberliegenden Seite springen Hasen – sie erinnern an ein bekanntes TikTok-Video mit Trampolinhäschen. Die Szene wirkt verspielt und humorvoll.

Loomit ist seit über 40 Jahren aktiv. Bekannt wurde er durch 3D-Schriftzüge und farbige, oft comicartige Bilder. Doch hier auf der ibug zeigt er eine ruhigere Seite: Er malt lieber Tiere als Mensch  Er arbeitet situativ – also aus dem Moment heraus. Die Farbe der Nachbarwand, die Atmosphäre eines Raums, die Architektur vor Ort: All das beeinflusst seine Arbeit. Loomit reagiert auf das, was ihn umgibt.

Loomit zählt zu den bekanntesten Streetart-Künstlern in Deutschland. Er war bei der ersten ibug dabei – und hat seitdem mehr als zehn Mal mitgemacht. Für ihn ist das Festival ein besonderer Ort: zum Ausprobieren, Austauschen und Neues entdecken.

Loomit painted three different locations at ibug, each responding differently to the space.
One wall shows zebras and penguins. These animals pick up the tile motifs from Chinagirl, which are scattered outside the building. Loomit’s animals are painted black—a deliberate choice, so the work fits the dark wall by Blaqk right next to it.
In the outdoor area, Loomit placed bats. They actually live on the site. Before the festival, a wildlife association checked on them. Since bats feed on mosquitoes, there are very few in this area. Loomit interpreted this artistically.
On the ground floor, his third work can be found. It shows goats, a recurring motif in his work. On the opposite side, rabbits are depicted—reminding of a famous TikTok video with bouncing bunnies. The scene is playful and humorous.

Loomit has been active for over 40 years. He became known for 3D lettering and colorful, often comic-like images. At ibug, he shows a calmer side: he prefers painting animals to people. He works situationally, reacting to the moment. The color of the neighboring wall, the atmosphere of the room, and the architecture all influence his work.
Loomit is one of the best-known street artists in Germany. He participated in the first ibug and has been part of it over ten times since. For him, the festival is a special place to experiment, exchange ideas, and discover new things.

RMYR

(Deutschland)

rmyr kommt aus Leipzig und nahm 2018 zum ersten Mal an der ibug teil. Dieses Jahr ist für ihn ein doppeltes Jubiläum: 20 Jahre Arbeit mit Stencils. Seine Motive verbindet er stets mit dem jeweiligen Ort.

Für Chemnitz schuf er drei Werke: eines zeigt die Fahrräder am Chemnitzer Hauptbahnhof, eines ein Motorrad und eines ein industrielles Motiv aus Leipzig. Industriearchitektur ist ein wiederkehrendes Thema in seiner Kunst.

Die meisten Schablonen fertigt er von Hand an. Das Fahrrad-Motiv laserte er, da es besonders filigran ist. Die Arbeit auf der rauen, bröckeligen Wand war technisch herausfordernd. Um mit den Stencils arbeiten zu können, musste er den Untergrund gründlich vorbereiten – eine Übung, um seinem eigenen Perfektionismus etwas entgegenzuwirken.

rmyr comes from Leipzig and first took part in ibug in 2018. This year marks a double anniversary for him: 20 years of working with stencils. His motifs are always tied to the location.

For Chemnitz, he created three works: one depicting the bicycles at Chemnitz main station, one of a motorcycle, and one of an industrial motif from Leipzig. Industrial architecture is a recurring theme in his art.

Most stencils he cuts by hand. The bicycle motif was laser-cut because it was particularly delicate. Working on the rough, crumbling wall was technically challenging. To use the stencils, he had to carefully prepare the surface – an exercise in countering his own perfectionism.

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Gebäude 3 / 1. Stock

TAPE OVER CREW

(Deutschland)

Die Künstler sind mit zwei Arbeiten auf der ibug vertreten. In Gebäude 3 zeigt sie eine abstrakte Arbeit, die die vorhandenen Glasplatten im Raum aufgreift und mit ihnen spielt. Parallel dazu präsentiert sie Paste-Ups von LGBTQ Star Wars Figuren, die ebenfalls in Gebäude 3 angebracht sind.

The artists are represented with two works at ibug. In Building 3, they created an abstract piece interacting with the room’s glass panels. Alongside, they presented paste-ups of LGBTQ Star Wars characters, also installed in Building 3.

BLAQK TEAM

(Griechenland)

Das Künstlerduo blaqk_2 verbindet zwei unterschiedliche künstlerische Wurzeln:
Chris begann seine Laufbahn mit Graffiti im öffentlichen Raum, Greg arbeitete lange als Grafikdesigner mit Schwerpunkt auf Typografie und Kalligrafie. In ihren gemeinsamen Arbeiten treffen diese Hintergründe aufeinander. Ausgehend von Schriftzeichen, Linien und Formen haben sie ihre Bildsprache immer weiter reduziert – bis nur noch klare, schwarze Flächen und grafische Strukturen bleiben.

Schon 2023 waren Christos & Greg auf der ibug in Leipzig vertreten.

The duo blaqk_2 combines two different artistic backgrounds: Chris started his career with graffiti in public spaces, while Greg worked as a graphic designer specializing in typography and calligraphy. In their joint work, these backgrounds come together. Starting from letters, lines, and shapes, they have gradually reduced their visual language until only clear black areas and graphic structures remain.

Christos & Greg were already represented at ibug Leipzig in 2023.

LOOMIT

(Deutschland)

Loomit hat bei der ibug drei Orte gestaltet – jedes Werk ist anders und reagiert auf seinen Raum.

Eine Wand zeigt Zebras und Pinguine. Diese Tiere greifen die Fliesenmotive von Chinagirl auf, die draußen am Gebäude verteilt sind. Loomits Tiere sind schwarz gemalt –  eine bewusste Entscheidung: So passt sein Werk zur dunklen Wand von Blaqk, die direkt daneben liegt.

Im Außenbereich hat Loomit Fledermäuse verteilt. Sie leben wirklich auf dem Gelände. Ein Tierschutzverein war vor dem Festival vor Ort, um nach ihnen zu schauen. Weil sich Fledermäuse von Mücken ernähren, gibt es hier besonders wenige. Loomit hat das aufgegriffen und künstlerisch umgesetzt.

Im Erdgeschoss findet man sein drittes Werk. Es zeigt Ziegen, ein wiederkehrendes Motiv in seiner Arbeit. Auf der gegenüberliegenden Seite springen Hasen – sie erinnern an ein bekanntes TikTok-Video mit Trampolinhäschen. Die Szene wirkt verspielt und humorvoll.

Loomit ist seit über 40 Jahren aktiv. Bekannt wurde er durch 3D-Schriftzüge und farbige, oft comicartige Bilder. Doch hier auf der ibug zeigt er eine ruhigere Seite: Er malt lieber Tiere als Mensch  Er arbeitet situativ – also aus dem Moment heraus. Die Farbe der Nachbarwand, die Atmosphäre eines Raums, die Architektur vor Ort: All das beeinflusst seine Arbeit. Loomit reagiert auf das, was ihn umgibt.

Loomit zählt zu den bekanntesten Streetart-Künstlern in Deutschland. Er war bei der ersten ibug dabei – und hat seitdem mehr als zehn Mal mitgemacht. Für ihn ist das Festival ein besonderer Ort: zum Ausprobieren, Austauschen und Neues entdecken.

Loomit painted three different locations at ibug, each responding differently to the space.
One wall shows zebras and penguins. These animals pick up the tile motifs from Chinagirl, which are scattered outside the building. Loomit’s animals are painted black—a deliberate choice, so the work fits the dark wall by Blaqk right next to it.
In the outdoor area, Loomit placed bats. They actually live on the site. Before the festival, a wildlife association checked on them. Since bats feed on mosquitoes, there are very few in this area. Loomit interpreted this artistically.
On the ground floor, his third work can be found. It shows goats, a recurring motif in his work. On the opposite side, rabbits are depicted—reminding of a famous TikTok video with bouncing bunnies. The scene is playful and humorous.

Loomit has been active for over 40 years. He became known for 3D lettering and colorful, often comic-like images. At ibug, he shows a calmer side: he prefers painting animals to people. He works situationally, reacting to the moment. The color of the neighboring wall, the atmosphere of the room, and the architecture all influence his work.
Loomit is one of the best-known street artists in Germany. He participated in the first ibug and has been part of it over ten times since. For him, the festival is a special place to experiment, exchange ideas, and discover new things.

MICHAEL SKEEN

(UK)

Es ist seine erste ibug. Er macht seit 16 Jahren Graffiti, klassisches Lettering, und hat mit 26 Kunst studiert. Meistens gestaltet er Wandmalereien, deren Formen sich noch immer an Buchstaben orientieren, aber keine konkreten Schriftzeichen darstellen. An der ibug hat er zum ersten Mal einen ganzen Raum gestaltet. Die Farben wählte er bereits im Vorfeld aus, bevorzugt Braun-Töne, die hier zufällig sehr gut zum Raum passen.

Er versucht, die Strukturen und Formen des Raumes in seine Arbeit einfließen zu lassen. Das Bemalen der Fliesen war schwieriger als gedacht, erzeugte aber interessante Effekte und Texturen. Seine Malerei soll aussehen wie seine Skizzen: locker, strukturiert und improvisiert. Die Wandmalerei skizzierte er direkt an der Wand, während die Arbeit auf den Fliesen eine improvisierte, fast vergrößerte Version darstellt, die sich am Raster der Fliesen orientiert.

This is his first ibug. He has been doing graffiti and classic lettering for 16 years and studied art at the age of 26. He usually creates wall paintings whose forms still reference letters but do not depict actual characters. At ibug, he painted an entire room for the first time. He selected the colors beforehand, favoring brown tones, which happened to match the room perfectly.
He tries to incorporate the structures and forms of the room into his work. Painting the tiles was more challenging than expected, but it produced interesting effects and textures. His painting is meant to look like his sketches: loose, structured, and improvised. He sketched the wall painting directly on the wall, while the work on the tiles is an improvised, almost enlarged version following the tile grid.

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Gebäude 3 / 1. Stock

CÉCILE JAILLARD

(Frankreich)

Sie malt einfarbig auf großen Rollen Zeitungspapier und gestaltet daraus Collagen. Aus dem Bereich Graphic Design kommend, verdient sie ihren Lebensunterhalt vor allem mit Auftragsarbeiten, oft mit floralen Motiven. Vor fünf Jahren leitete sie einen Kinder-Workshop, bei dem aus Farbtropfen kleine Mikroorganismen entstanden – der Ausgangspunkt für ihre heutige abstrakte Arbeit aus Farbpunkten, die zu Mustern werden. Sie arbeitet gern mit Kreisen, einer Form, mit der ihr Denken am besten funktioniert.

Ursprünglich im großen Raum im Haus 1, 2. Stock gestartet, zog sie später um. Ihr Ziel ist es, ein großes Werk zu gestalten: Statt im Skizzenbuch sollen diesmal ganze Räume mit Farbpunkten gefüllt werden. Sie nutzt Restpapier aus der Brache, sowie übrig gebliebene Acrylfarben anderer IBUG-Künstler*innen. Aus den bemalten Bögen schneidet sie Kreise, die sie in mehreren Schichten mit Tapetenkleister anbringt. Viele ihrer Materialien haben eine Geschichte von Chemnitz bis Frankreich und auch auf der ibug sucht sie die Zusammenarbeit, etwa mit Canvaz.

She paints monochrome works on large rolls of newspaper paper and creates collages. Coming from a background in graphic design, she earns her living mostly through commissions, often with floral motifs. Five years ago, she led a children’s workshop where small microorganisms were created from drops of paint – the starting point for her current abstract work of color dots forming patterns. She enjoys working with circles, a form that fits her way of thinking best.

Originally working in the large space in House 1, second floor, she later moved. Her goal is to create a large-scale piece: instead of sketchbook works, this time entire rooms will be filled with dots. She uses leftover paper from newspaper production as well as leftover acrylic paints from other ibug artists. From the painted sheets, she cuts circles, which she layers and applies with wallpaper paste. Many of her materials have their own history – from Chemnitz to France – and at ibug she also seeks collaborations, for example with Canvaz.

MARIJA TIURINA

(Niederlande)

Die Künstlerin ist Multi-Media-Technologin und arbeitet mit Sound und Animation. Es ist ihr zweiter Auftritt auf der Ibug, dieses Mal in Leipzig.

Ihr Spot ist vermutlich ein Bad oder OP-Raum mit Fliesen – genau darauf wollte sie gerne arbeiten. Thema der Arbeit ist eine „Reunion Party“ (dt.: Wiedervereinigungsparty) der Bakterien und Mikroben, die früher vermutlich in dem Raum lebten.

Ihr Rat an junge Künstler:innen: „Stick to your Individualism“ (dt.: Bleibt eurem Individualismus treu). Sie sieht Künstliche Intelligenz als große Bedrohung für das Berufsfeld, betont aber, dass Individualismus Technik nicht ersetzen kann – und schon gar nicht das Malen an Wänden.

The artist is a multimedia technologist and works with sound and animation. This is her second appearance at ibug, this time in Leipzig.
Her spot was likely a bathroom or operating room with tiles—exactly what she wanted to work on. The theme of the work is a “Reunion Party” of the bacteria and microbes that once probably lived in the room.

Her advice for young artists: “Stick to your Individualism.” She sees artificial intelligence as a major threat to the field but emphasizes that individualism cannot be replaced by technology—and certainly not by painting on walls.

Im Festivalgelände verteilt stehen Skelettkörper mit Panda-Kopf-Maske. Sie verkörpern die Rolle der Wartenden – Menschen, die auf Nachrichten von einer Person im „Krankenzimmer“ warten, aber von den Ärzten zum Warten hinausgeschickt wurden.

In Gebäude 1 zeigt Canvaz die Figur eines kleinen Jungen, der sein Gesicht in den Händen verbirgt. Die Anlehnung an Charlie Brown aus den „Peanuts“ ist erkennbar am typischen Pullover und dem Ausspruch Good grief (dt.: „Meine Güte…“). Das Gesicht basiert auf einem Foto seines eigenen Sohnes.

Ebenfalls in Gebäude 1, 2. Etage, steht die Figur eines hungernden Kindes. Sie bringt Leid direkt zum Ausdruck – ohne langen Kontext, als Kontrast zu ausufernden politischen Diskussionen.

Diese Arbeiten entstehen spontan und reagieren auf aktuelle Ereignisse – etwa auch während der Olympischen Spiele in Paris und dem dortigen Umgang mit wohnungslosen Menschen. Seine Bildsprache ist inspiriert von Comics und Cartoons.

Across the festival site, skeleton figures with panda-head masks are placed. They embody the role of those waiting – people sent outside by doctors to wait for news about someone in the “sickroom.”

In Building 1, Canvaz shows the figure of a small boy hiding his face in his hands. The reference to Charlie Brown from the “Peanuts” is clear in the characteristic sweater and the phrase Good grief. The face is based on a photo of his own son.

Also in Building 1, 2nd floor, stands the figure of a starving child. It expresses suffering directly – without lengthy context, in contrast to drawn-out political debates.

These works emerge spontaneously and respond to current events – such as during the Olympic Games in Paris and the handling of homeless people there. His visual language is inspired by comics and cartoons.

MASHOLAND

(Georgien)

Sie hat in Georgien Industriedesign studiert, danach in Hanoi (Vietnam) ein Praktikum gemacht. Sie war damals 23 und diese Zeit hat ihr Leben verändert. Inspiriert von diesem ganz neuen Umfeld hat sie angefangen Illustrationen zu zeichnen und seitdem nicht mehr aufgehört. Heute hat sie Bücher illustriert, Games designed und Wandmalereien gestaltet.

Wandmalerei 2 OG. Haus 2

Ein Selbstportrait und ein Portrait der Brache. Die drei Personen stellen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dar. Sie sind unterschiedlich, aber überlappen sich auch, weil sie zusammengehören. Sie stehen auch für die drei Phasen der Gebäude: Fabrik, Krankenhaus, Ibug und drei Phasen ihrer eigenen Persönlichkeit und ihres kreativen Schaffens. Die verschiedenen Schlüssel stehen für die vielen verschiedenen Türen (Möglichkeiten).

Kleinere Wand EG Gebäude 3:

Sie fand den Raum inspirierend, er ist sehr schimmelig mit einer guten Wand. Hat sich vorgestellt, wenn hier keine Menschen wären und sie nicht diesen Ort beleben würden, würde hier eine Naturhexe leben, die aus den Pflanzen kommt, die sich langsam das Gelände wiederholen.

She studied industrial design in Georgia and then did an internship in Hanoi, Vietnam. She was 23 at the time, and this period changed her life. Inspired by this entirely new environment, she began creating illustrations and hasn’t stopped since. Today, she has illustrated books, designed games, and created murals.

Mural, 2nd Floor, Building 2
A self-portrait and a portrait of the site. The three figures represent the past, present, and future. They are different, but they overlap because they belong together. They also symbolize the three phases of the building: factory, hospital, IBUG, as well as three phases of her own personality and creative work. The various keys represent the many different doors (opportunities).

Smaller Mural, Ground Floor, Building 3
She found the space inspiring—it’s very moldy but has a good wall. She imagined that if there were no people here, and no one breathing life into this place, a nature witch would live here, emerging from the plants slowly reclaiming the site.

Er war bei der Ibug in Leipzig und zeigt hier eine Parodie auf den Krieg. Zwei reiche Politiker spielen Schach. Einige der Schachfiguren sind aus Holz ausgeschnitten und vor der Malerei platziert, sodass Besucher:innen selbst damit spielen können. Die Politiker sind in Grautönen gehalten, während die Schachfiguren in bunten Farben gestaltet sind.

He participated in ibug Leipzig, presenting a parody of war: two wealthy politicians play chess. Some chess pieces are cut from wood and placed in front of the painting, allowing visitors to play. The politicians are in gray tones, while the chess pieces are colorful.

QR-18

Hof

MOLLY HANKINSON + HEIMPROFI

(UK+Niederlande)

MARIUS HESS & SUSANN RICHTER (MIEZWARS)

(Deutschland)

Beide studieren gemeinsam Bildhauerei – dies ist ihre erste Zusammenarbeit. Ausgangspunkt war die Idee von Industrieschornsteinen und einer „Wolkenfabrik“: Wolken greifbar machen, als erstes in einem Aquarium erzeugen. Inspiriert von Chemnitz als „Manchester des Ostens“ und den Themen Klimaverschmutzung und Industriekultur wählten sie Ballonseide – ein Material, das Wolken sichtbar macht.

Vor Ort beschlossen sie, den Ballon unverändert zu nutzen. Als er zum ersten Mal aufgeblasen wurde und alle im Innenraum standen, entstand ein neuer Blick auf das Werk – ein Readymade, bei dem Innen und Außen ineinandergreifen. Der Korb steht draußen und wirkt zerbrechlich, ist aber fest verklebt.

Das Konzept war vorab überlegt, doch vieles änderte sich im Prozess. Im Mittelpunkt stehen das Zulassen, Beobachten, Zeit und Vergänglichkeit – Momente, die sie vor dem Werk sitzend miteinander teilten.

Both are studying sculpture together – this is their first collaboration. The starting point was the idea of industrial chimneys and a “cloud factory”: making clouds tangible, first producing them inside an aquarium. Inspired by Chemnitz as the “Manchester of the East” and the themes of climate pollution and industrial culture, they chose balloon silk – a material that makes clouds visible.

On site, they decided to use the balloon unchanged. When it was inflated for the first time and everyone stood inside, a new perspective on the work emerged – a readymade in which inside and outside interlock. The basket stands outside and appears fragile, but is firmly sealed.

The concept was preplanned, but much changed during the process. At the core are acceptance, observation, time, and transience – moments the two shared sitting together in front of the work.

ONE BRAN

(Griechenland)

Er war zum zweiten Mal auf der ibug, 2024 in Riesa. Mit Graffiti angefangen, hat er später Grafikdesign studiert. Für die Ibug hat er ein Muster beziehungsweise eine Skizze mitgebracht und freut sich, dass die Fliesen im Raum bereits ein Raster vorgeben, das er direkt für seine Muster nutzen kann.

Seine große Arbeit befindet sich an der Fassade am Haupteingang von Gebäude 1. Dabei griff er die Farbe des Daches auf und setzte sie in einen Farbverlauf. Stellen, an denen der Putz abgebröckelt war, ließ er aus, um die Illusion zu erzeugen, dass die Ornamente schon immer Teil der Fassade waren.

Zusätzlich hat er dieses Jahr eine Installation umgesetzt: Formen aus Holz ausgeschnitten, schwarz angemalt und in einen kleinen Raum gestellt, wo sie genau hineinpassen. Die Formen entsprechen denen an der Wand, sind jedoch kopfüber angeordnet, wodurch sie völlig neue Strukturen bilden. Normalerweise arbeitet er bei Installationen mit gefundenen Materialien aus den Brachen, hier hatte er mehr Zeit und konnte etwas aufwändigeres gestalten.

He attended ibug for the second time, in 2024 in Riesa. He started with graffiti and later studied graphic design. For ibug, he brought a pattern or sketch and was happy that the room’s tiles already provided a grid that he could use for his designs.
His large work is on the facade at the main entrance of Building 1. He picked up the color of the roof and used it in a gradient. Areas where the plaster had crumbled were left out to create the illusion that the ornaments had always been part of the facade.

In addition, this year he created an installation: wooden shapes cut out, painted black, and placed in a small room where they fit perfectly. The shapes correspond to those on the wall but are upside down, creating entirely new structures. Normally, he works with found materials from abandoned sites, but here he had more time to create something more elaborate.

REBELZER

(Deutschland)

Er nimmt zum dritten Mal an der ibug teil, war zuvor 2009 in Meerane und 2013 in Glauchau dabei. Unter seinem Künstlernamen malt er bereits seit 1995 und hat seine Arbeit ursprünglich im klassischen Graffiti begonnen. Seit etwa 25 Jahren konzentriert er sich auf die Figuren, die sein aktuelles Werk prägen. Er hat ein Diplom in Kommunikations- und Mediendesign.

Participating in ibug for the third time (previously 2009 in Meerane and 2013 in Glauchau). Under his artist name, he has been painting since 1995, originally focusing on classic graffiti. For about 25 years, he has concentrated on the figures that define his current work. He holds a degree in communication and media design.

TERA DROP

(Italien)

Tera Drop zeigt eine Arbeit im Keller vor dem Markt. Eine zweite Arbeit ist an der Außenfassade zum Innenhof. Schon 2023 war er zusammen mit einem Freund auf der ibug in Leipzig dabei.

Mit 15 begann Tera, Graffiti zu malen, vor allem Charaktere. Heute erstellt er neben der Malerei auch gerne Skulpturen. Seine Arbeiten sind meist in Schwarz-Weiß oder nur in Schwarz, wobei er besondere Untergründe bevorzugt. Den Untergrund und die Umgebung nutzt er als Leitfaden für seine Malerei, die meisten Arbeiten entstehen frei. Oft arbeitet er abstrakt mit organischen Formen, inspiriert von Knochen, Holz oder Ameisenwegen.

Das kleine Motiv auf einer Säule im Keller basiert auf einem Mikroskopbild. Auf der großen Wand dahinter hat er ein brennendes Polizeiauto gemalt, um auf Polizeigewalt und Unmut über Polizeiarbeit aufmerksam zu machen. Es ist eine Referenz auf die LA Riots, die Proteste von Schwarzen 1992 in Los Angeles. Diese richteten sich gegen den Freispruch von vier Polizisten, die wegen Misshandlung des Afroamerikaners Rodney King angeklagt waren.

Tera Drop is exhibiting a work in the basement in front of the market. A second work is on the exterior façade facing the courtyard. He was already at ibug in Leipzig in 2023 with a friend.

At the age of 15, Tera began painting graffiti, mainly focusing on characters. Today, in addition to painting, he also enjoys creating sculptures. His works are usually in black and white or only in black, often making use of interesting surfaces. He uses the surface and the surrounding environment as a guideline for his painting, with most of his works created in a freestyle manner. He often works abstractly with organic shapes, inspired by bones, wood, or ant trails.

The small motif on a pillar in the basement is based on a microscopic image. On the large wall behind it, he painted a burning police car to address police violence and discontent with law enforcement. It is a reference to the LA Riots — the protests by Black communities in Los Angeles in 1992, sparked by the acquittal of four police officers charged with assaulting African American Rodney King.

CHINA GIRL TILE

(Österreich)

Die Künstlerin zeigt eine Keramik-Fontäne mit Tieren unter dem Titel „Global Weirding“ (dt.: Globale Verrückung). Thematisch setzt sie sich mit der globalen Erderwärmung auseinander und verbindet dabei Ernsthaftigkeit mit Humor: Die Tiere gehen unter und spritzen etwa alle 15 Minuten Wasser – ein spielerischer Hinweis darauf, dass der Klimawandel immer verrückter wird.

Ursprünglich begann sie mit Comics und Animationen, wechselte dann aber zur Keramik und blieb dabei. Sie ist eigentlich Formenbauerin und Bildhauerin und interessiert sich für die Verbindung von Keramik und Streetart – ein eher seltenes Feld. Im Gegensatz zu den meisten kleinformatigen urbanen Keramiken arbeitet sie gerne groß. Die gezeigte Giraffe ist die dritte, die sie ausstellt; zwei weitere befinden sich in Rotterdam und Bristol.

The artist presents a ceramic fountain with animals titled “Global Weirding.” The work addresses global warming, combining seriousness with humor: the animals “drown” and spray water approximately every 15 minutes—a playful reminder of the increasingly erratic effects of climate change.

Originally starting with comics and animation, she later moved into ceramics. She is primarily a mold maker and sculptor and is interested in combining ceramics with street art, a relatively rare field. Unlike most small-scale urban ceramics, she prefers large formats. The displayed giraffe is the third she exhibits; two others are in Rotterdam and Bristol.

YVES GALLARD

(Frankreich)

Yves hat zwei Wände bei der IBUG gestaltet. Eine ist im Inneren des Hauses, die andere an der Fassade zum Hof. Er arbeitet mit Linien, Farben und Formen. Seine Bilder wirken sehr genau, fast technisch. Trotzdem entstehen sie spontan. Er experimentiert gerne und reagiert auf das, was er vor Ort sieht.

Für sein Werk bei der ibug hat Yves mit Farbverläufen gearbeitet. Die Formen hat er vorher grob skizziert, dann aber direkt an der Wand weiterentwickelt. Er hat die Fensterverkleidung aufgesägt und in seine Komposition eingebaut. Dabei hat er das erste Mal nächtliches Schwarz in seinem Werk erlebt. Daraufhin hat er sich entschieden Schwarz in seine Farbwelt aufzunehmen.

Yves malt seit einiger Zeit großflächige Wandbilder. Er nutzt dafür Werkzeuge, die er selbst entwickelt hat. Damit kann er ganz feine, präzise Linien ziehen. In vielen seiner Werke spielt er mit sogenannten Moiré-Effekten. Das sind Muster, die sich bewegen, wenn man daran vorbeigeht. Seine Kunst entsteht oft im Prozess. Er plant nicht alles vorher, sondern lässt sich vom Ort und der Wand leiten. Besonders wichtig ist ihm, dass seine Bilder mit dem Raum in Beziehung stehen.

Yves hat Grafikdesign und Druck gelernt. Später hat er Kunst in Brüssel und Frankreich studiert. Seit 20 Jahren macht er Graffiti. Seit 10 Jahren lebt er von seiner Kunst. Er arbeitet gerne spielerisch – wie ein Kind, sagt er selbst. Er liebt es, Neues auszuprobieren. Neben der Malerei ist er auch Kletterer. Manchmal seilt er sich von Gebäuden ab, um hohe Fassaden zu gestalten – so auch bei der ibug.

Yves created two murals at ibug – one inside the building and another on the courtyard façade. He works with lines, colors, and shapes. His works appear precise, almost technical, yet they are created spontaneously. He enjoys experimenting and responding to what he encounters on site.

For his ibug work, Yves worked with color gradients. He roughly sketched the shapes beforehand but developed them further directly on the wall. He even sawed open the window cladding and integrated it into his composition. For the first time, he experienced using nocturnal black in his work – a discovery that led him to integrate black into his color world.

Yves has been creating large-scale murals for some time, using tools he developed himself, which allow him to draw very fine, precise lines. Many of his works play with so-called moiré effects – patterns that seem to move as viewers walk past. His art often emerges during the process; he doesn’t plan everything in advance but lets himself be guided by the site and the wall. It’s especially important to him that his paintings interact with the space.

Yves studied graphic design and printmaking, then later art in Brussels and France. He has been doing graffiti for 20 years and has lived off his art for 10 years. He describes his approach as playful – like a child. He loves to try new things. Besides painting, he is also a climber. Sometimes he rappels down buildings to create large façades – as he did at ibug.

NULO

(Uruguay)

Erste ibug, Standort: Große Fassade Richtung Küche.

Sie wählte die Farben anhand der Umgebung: grüne Bäume, blauer Himmel, gelbe Wände. Die Formen orientieren sich an der Architektur. Den Kontrast zwischen Wand und Malerei mochte sie besonders, weshalb sie einige Quadrate frei ließ. Generell arbeitet sie gern mit organischen Formen, inspiriert von der Natur, z. B. Pilzen.

Für neue Formen sucht sie gezielt nach Inspiration: Sie fotografiert interessante Formen und malt anschließend digital darüber.

Als Kind begann sie mit zehn Jahren, weibliche Porträts zu zeichnen – zunächst nur mit Stiften, später mit Aquarell, und danach experimentierte sie immer mehr mit Farben und fließenden Formen.

Sie studierte Kunst in Uruguay, betont aber, dass sie das meiste durch praktische Erfahrung gelernt habe und das Studium für sie nicht notwendig war.

Tipp für junge Künstler: „Denk nicht zu viel nach, mach es einfach!“

First ibug, located on a large facade facing the kitchen.
She chose the colors based on the surroundings: green trees, blue sky, yellow walls. The shapes reference the architecture. She particularly liked the contrast between wall and painting, leaving some squares empty. She generally enjoys working with organic forms inspired by nature, e.g., mushrooms.
For new forms, she seeks inspiration by photographing interesting shapes and painting digitally over them.

She began drawing female portraits at age ten—first with pencils, then watercolors, later experimenting more with colors and flowing forms.
She studied art in Uruguay but emphasizes that most of her learning came from hands-on experience; formal study wasn’t necessary.
Tip for young artists: “Don’t overthink it, just do it!”

Krashkid:
Normalerweise malt er eher unbeschwerte Themen, dieses Mal hat er sich jedoch für ein Motiv mit ernsteren Inhalten entschieden. Er wollte beim Betrachter Unbehagen und Fragen auslösen.

  • Links: Ein Politiker mit Springerstiefeln und geballten Fäusten
  • Mitte: Ein Kind, das durch sein Smartphone zu einem Monster wird
  • Rechts: Eine unheilvolle Figur

Die Nischen erinnern an Kirchen, in die normalerweise Heiligenstatuen gestellt werden, und symbolisieren, dass Menschen „falsche Götter“ anbeten. Die gelben Tropfen stehen für die Traurigkeit hinter diesen Motiven und verbinden die beiden Arbeiten visuell.

Isakov:
Zwischen die Motive von Krashkid hat er Kirchenfenster gesetzt, gestaltet mit Formen aus der Architektur.
Inspiration erhielt er von den architektonischen Nischen, in die sie malen wollten. Er interessiert sich besonders für architektonische Formen, Geschichte und die Ästhetik von Gebäuden.

Krashkid:
Usually paints lighter, carefree themes, but this time he chose a motif with more serious content. He wanted to evoke discomfort and questions in the viewer.

  • Left: A politician wearing combat boots and clenching fists
  • Center: A child turning into a monster through their smartphone
  • Right: An ominous figure

The niches resemble church niches, normally holding saint statues, symbolizing people worshiping “false gods.” The yellow drops represent the sadness behind these motifs and visually connect the two works.

Isakov:
Between Krashkid’s motifs, he added church windows designed using architectural shapes.
He drew inspiration from the architectural niches they were painting in and has a particular interest in architectural forms, history, and building aesthetics.

SERGE KB

(Niederlande)

Es ist seine erste ibug. Er kommt aus der Niederlande, wo es nur wenige Brachen gibt – daher seine Faszination für leerstehende Industriegebäude.

Er arbeitet lieber vertikal als horizontal und hat hier die perfekte Wand gefunden. Seine schmalen, länglichen Figuren erinnern an die niederländische Architektur und insbesondere an heilige Figuren in Kirchen, wie man sie an Säulen sieht. Er malt oft Tiere oder Charaktere, oft zusammen mit einem Ei, das für neues Leben steht.

This is his first ibug. He comes from the Netherlands, where there are few abandoned sites, which explains his fascination with empty industrial buildings.

He prefers working vertically rather than horizontally and found the perfect wall here. His slim, elongated figures are reminiscent of Dutch architecture and, in particular, of sacred figures in churches, like those on columns. He often paints animals or characters, often accompanied by an egg symbolizing new life.

QR-19

Gebäude 1 / Keller

TERA DROP

(Italien)

Tera Drop zeigt eine Arbeit im Keller vor dem Markt. Eine zweite Arbeit ist an der Außenfassade zum Innenhof. Schon 2023 war er zusammen mit einem Freund auf der ibug in Leipzig dabei.

Mit 15 begann Tera, Graffiti zu malen, vor allem Charaktere. Heute erstellt er neben der Malerei auch gerne Skulpturen. Seine Arbeiten sind meist in Schwarz-Weiß oder nur in Schwarz, wobei er besondere Untergründe bevorzugt. Den Untergrund und die Umgebung nutzt er als Leitfaden für seine Malerei, die meisten Arbeiten entstehen frei. Oft arbeitet er abstrakt mit organischen Formen, inspiriert von Knochen, Holz oder Ameisenwegen.

Das kleine Motiv auf einer Säule im Keller basiert auf einem Mikroskopbild. Auf der großen Wand dahinter hat er ein brennendes Polizeiauto gemalt, um auf Polizeigewalt und Unmut über Polizeiarbeit aufmerksam zu machen. Es ist eine Referenz auf die LA Riots, die Proteste von Schwarzen 1992 in Los Angeles. Diese richteten sich gegen den Freispruch von vier Polizisten, die wegen Misshandlung des Afroamerikaners Rodney King angeklagt waren.

Tera Drop is exhibiting a work in the basement in front of the market. A second work is on the exterior façade facing the courtyard. He was already at ibug in Leipzig in 2023 with a friend.

At the age of 15, Tera began painting graffiti, mainly focusing on characters. Today, in addition to painting, he also enjoys creating sculptures. His works are usually in black and white or only in black, often making use of interesting surfaces. He uses the surface and the surrounding environment as a guideline for his painting, with most of his works created in a freestyle manner. He often works abstractly with organic shapes, inspired by bones, wood, or ant trails.

The small motif on a pillar in the basement is based on a microscopic image. On the large wall behind it, he painted a burning police car to address police violence and discontent with law enforcement. It is a reference to the LA Riots — the protests by Black communities in Los Angeles in 1992, sparked by the acquittal of four police officers charged with assaulting African American Rodney King.

EJSMONDT war lange auf der Suche nach diesem Spot. Er beschreibt seinen Schaffensprozess als Jagd -zuerst nach dem perfekten Spot, dann nach Zufriedenheit. Die Arbeit hat sich im Prozess sehr verändert. Das entspricht auch EJSMONDTs Empfinden seiner Kunst gegenüber. Für ihn ist der Prozess wichtiger als das Ergebnis.

Er hat sich oft Inspiration für seine eigene Entwicklung durch Kollaborationen mit anderen Artists geholt. Zuletzt hat er mit einem italienischen Künstler zusammengearbeitet, der inzwischen verstorben ist. Um die Zusammenarbeit zu ehren, soll das vorerst EJSMONDTs letzte Kollaboration gewesen sein.

EJSMONDT had been searching for this spot for a long time. He describes his creative process as a hunt — first for the perfect spot, then for satisfaction. The work changed a lot during the process, which also reflects EJSMONDT’s general approach to his art. For him, the process is more important than the final result.

He often drew inspiration for his own development through collaborations with other artists. Most recently, he worked together with an Italian artist who has since passed away. To honor that collaboration, EJSMONDT has decided that, for now, this will have been his last joint project.